Review

Get Well Soon

The Lufthansa Heist EP

City Slang/Universal • 2014

Konstantin Gropper, der Kopf hinter Get Well Soon, veröffentlicht in den kommenden drei Wochen je eine EP. Da diese jeweils sehr unterschiedliche Konzepte haben, ergibt es durchaus Sinn, aus den neuen Songs gerade kein vollwertiges Album zu machen. »The Lufthansa Heist« macht mit Groppers Auseinandersetzung mit sogenanntem College Rock den Anfang, bevor dann eine Hommage an einen seiner Lieblingsschriftsteller Arnold Stadler und schließlich mit »Greatest Hits« eine Sammlung von Coverversionen folgen werden. Hier schickt Gropper die Zuhörenden also erstmal auf eine Zeitreise in die 90er-Jahre und entführt sie somit in seine Jugend. Gleich zu Beginn wird mit der Textzeile »We’ll always be sixteen« zugegeben etwas arg plakativ klar gemacht, dass hier nicht nur die Soundästhetik nachgeahmt wird, sondern das gesamte Lebensgefühl auferstehen soll. Treffend gibt Gropper dazu zu Protokoll: »Ich schwöre, ich habe wieder Pickel gekriegt, als ich die Songs aufgenommen habe.« Und so pendeln die neuen Lieder zwischen der Dynamik der Lemonheads und der Elegie von R.E.M., ohne jedoch ihren eigenständigen Charakter zu verlieren. Obwohl weitgehend herkömmlich instrumentiert und strukturiert verzichtet der Popakademiker in den Songs nicht auf seine typischen majestätischen Melodiebögen und weitere kompositorische Kniffe – gelernt ist schließlich gelernt.