Review

Tufu & Eloquent

Wenn der Vorhang fehlt

Sichtexot • 2014

Tufu produziert und rappt, Eloquent rappt, einen Crewnamen dafür gibt’s nicht, nur ein Verbindung stiftendes »&« zwischen zwei Namen, die jeweils für sich eher für Antihaltung stehen. Einen Vorhang gibt es darüber hinaus auch keinen: Es lässt unverhohlene Blicke zu, »wenn der Vorhang fehlt« – auf etwas, das allem Anschein nach keine Kulisse ist. Bislang Ungehörtes oder gar Unerhörtes gibt es bei der Kollaboration aus dem Hause Sichtexot zwar nicht, aber dafür Bewährtes, vielfach Erprobtes, mit dem man sich nicht anzufreunden braucht – man ist ja bereits Homie. Wer kein Homie ist, ist ein Kaspar, ein Bastard, ein Mistvieh oder Artverwandtes. Eloquent und Tufu zeigen sich kompromisslos und verharren im starren Battlemodus. Geistig beweglich sind sie dabei aber dennoch: Es muss keinen Widerspruch darstellen, die Absurdität mittels »Syphillismythos« zu beschwören und gleichzeitig »Grund und Pool« auf die »To Do List« zu schreiben: Der wahre MC lebt ja nicht vom »Krieg« allein. Tufu serviert dazu jazzig-soulige Häppchen vom Frischepult, Midtempo-Nummern mit ordentlich Fleisch zwischen den akkurat etwas holprig gesetzten Kicks und Snares. Das mundet – und mündet in Beat gewordenen »Kottbullar« für den schnellen Hunger. Die geschmackvollen Dinger halten sogar eine ganze Weile satt. Dennoch sind die 14 Tracks eher Zwischenmahlzeiten als gehaltvolle Portionen. Zumindest für sich alleine genommen: Sie wirken skizzenhaft; bei aller Hand- und Mundwerkskunst haftet ihnen etwas Vorläufiges, Unfertiges an. Zusammengenommen bilden sie aber eine geschlossene Einheit, die in sich zu ruhen scheint, während es unter ihrer Oberfläche ständig brodelt.