Review

Driftmachine

Eis Heauton

Umor Rex • 2015

Ein »Gespräch mit sich selbst« soll es laut seinem griechischen Titel enthalten, dieses giftig-neongrün schimmernde Tape des Duos Driftmachine Dabei liegt doch da schon der Knackpunkt: Wie können zwei Menschen – Florian Zimmer (Mitglied des Anticon-Acts Saroos) und Andreas Gerth (einer der, ähm, naja, sieben Menschen des Tied & Tickled Trios) – zu zweit alleine mit sich selbst reden? Die Antwort auf diese Kurzaporie fällt so einfach wie komplex aus: Die Beiden haben für drei der vier Tracks ihr Modularsystem mit Anweisungen gefüttert und dieses den Rest erledigen lassen. Input rein und dann mal schauen, was der selbstpatchende Synthesizer sich so erzählt. Die automatische Autopoesie der Driftmachine blubbert weit merkwürdiger, düsterer und dumpfer vor sich, als das noch auf dem 2014 veröffentlichten Debütalbum »Nocturnes« der Fall war. Ein Tracktitel wie »Sunlit Reverie« ist also nur mit viel Sarkasmus zu verstehen, eher weist »Das trunkene Schiff« auf den richtigen Weg: es handelt sich um ein Zitat des französischen Lyrikers Arthur Rimbaud, der neben seiner Absinth-Leidenschaft vor allem für den Claim »Ich ist ein anderer« bekannt wurde. Wie eben die Maschine, die stotternd neben sich zu stehen scheint und ein Vokabular rausholt, das die Schatten von Aphex Twins »Selected Ambient Works II« in jedem dunkelbunten Vokal mit sich schleppt. Das war übrigens auch eine Rimbaud-Anspielung. Der hätte »Eis Heauton« nämlich mit Sicherheit gemocht.