Review

Glenn Astro

Hologram

WotNot • 2015

In Sachen Produktivität steht Glenn Astro den anderen beiden Hype-Zugpferden der deutschen House-Szene in nichts nach. Während aber Diego Krause sich aber einem furztrockenen bis knalligen Chicago-Sound widmet und Überbuddy Max Graef – die beiden haben erst vor Kurzem mit Delfonic ihr eigenes Label Money $ex Records ins Leben gerufen – suppigen Sample-Sound köchelt, hängt der Hip Hop-sozialisierte Essener mit den Kopf über der Wolkendecke. Auch der kleine Vorbote auf sein kommendes Album in Form der »Hologram«-EP bewegt sich querwärts durch die Stratosphäre. Treibstoff sind neben zittrigen Synthies und wackeligen Beats vor allem eine ans Kosmisch-Komische angrenzende Melancholie. Folgt auf das pausbäckig ironisierte »Disco Tempo Cliche Intro« mit seinen abgehangenen Jazz-Momenten ein Vocal-Sample über ein Liebespaar, dessen Glück jäh beendet wurde, ist das noch kein Grund zum Downsein und erst recht nicht für Downbeat. »Love Is Gone« ist ein schöner House-Schunkler, der im Henry Wu-Remix auf schmerzbefreite Art verhackstückt wird. Der Rest der EP zeigt Glenn Astro auf gewohntem Niveau: »User‘s Guide To« legt sich wie ein feuchtes Handtuch zum Höhepunkt der sommerlichen After Hour auf den Nacken, die zigste Kollaboration mit IMYMiND, »Gemini«, ist der mindestens fünfhundertste Deep House-Track des Jahres 2015 und trotzdem eine schöne Nummer, schöner vielleicht als die meisten anderen – trotz oder wegen Konservensaxofonsolo. Die bockig springende Cut-Up-Elegie »Good Bye Song (Spirit Dance)« beendet den zweiten EP-Beitrag auf WotNot als handfestes Versprechen für Glenn Astros kommendes Debütalbum.