Review

Toro Y Moi

What For?

Carpark • 2015

Mit seinem Nebenprojekt Les Sins samt letztjährigem Album »Michael« hat sich Chaz Bundick offenbar vorerst zur Genüge in der elektronischen Dance Music ausgetobt. Als Toro Y Moi legt er nach dem teilweise recht Disco-orientierten »Anything In Return« von 2013 mit »What For« nun puren organischen Pop vor – und knüpft somit gewissermaßen an seinen Zweitling »Underneath The Pine« an. Die zehn neuen Songs sind nach wie vor charmant, eingängig und sommerlich luftig-leicht, jeder Sound scheint in Watte eingepackt und jeder Ton zu schweben. Dazu haucht Bundick aufs Einfühlsamste leider größtenteils nur Ungefähres, lediglich Angedeutetes und versteckt seine Stimme dazu noch oft hinter Hall- und anderen Effekten. Das Ergebnis würde sich auf Albumlänge wohl beinahe etwas zu gefällig und gewöhnlich anhören, wenn sich da nicht zumindest ab und an funkige Grooves und Basslines einschleichen würden, die z.B. mit »New Beat« bereits für die stärksten Momente von »Underneath The Pine« sorgten. So rettet die Funk-Bridge, die dann noch mit einer Mundharmonika-Einlage garniert wird, »Empty Nesters« vor der Überzuckerung und »Spell It Out« die zweite Albumhälfte vor gleichförmiger Niedlichkeit. Mal ein wenig an Woods, oft an Sean Lennon erinnernd ist »What For?« so etwas wie Bundicks Versuch, Middle-of-the-Road-Rock aus der Perspektive und mit den Mitteln des (sogenannten) Indie-Rock zu erschaffen. Wenn das auch sein Ziel gewesen sein sollte, hat er es erreicht.