Review

XIII

No (The Relative Effect Of Explanation)

Gang Of Ducks • 2015

Der zwischen Berlin und Turin lebende Produzent XIII schmort in der Referenzhölle. Die liegt nicht in einem der neun Zirkel, die sich vor gut sechs Jahrhunderten sein Landsmann Dante Aligheri aus den Hirnwindungen gesogen hat, sondern irgendwo im nirgendwo zwischen Angelo Badalamentis »Twin Peaks«-Soundtrack – mehr als deutlich unterlegt das Dubitatio-Motiv der Serie den Track »wwww« – und Actress’ verrauschtem Häcksel-Electro. Sein Debütalbum »No (The Relative Effect Of Explanation)« auf Gang Of Ducks lässt dumpf schillernde Synthies durch den Raum wabern, presst Vocalfetzen in den Mix und jazzt auf monotonen Rhythmen ab. XIII ist in erster Linie Atmosphäriker, in zweiter Linie Beatdekonstrukteur. Lieber wäre es ihm wohl andersrum, und immerhin ein Track wie »Batten Down Hatches« lässt erahnen, wozu der Allround-Epigone in der Lage wäre, wenn er seine Ambitionen etwas herunterschrauben und sich aufs Wesentliche konzentrieren würde. Dass auf drei Tracks seine Labelmates Sabla, Trag & Sam Hooker sowie das Allstar-Trio Vaghe Stelle mit Hand anlegen, erweitert die Palette lediglich um artverwandte Konzepte, immerhin aber weiß die Kollaboration mit Vaghe Stelle mit pulsierender Polyrhythmik zu überzeugen. Im Gesamten leidet »No (The Relative Effect Of Explanation)« an einer allumfassenden Unschlüssigkeit. Spannend dürfte es erst werden, wenn XIII sich aus der Referenzhölle freischlägt.

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