Review

Slow Steve

Steps

Morr Music • 2015

Der inzwischen in Berlin ansässige Franzose Rémi Letournelle emanzipiert sich von der Dreampop-Band Fenster und legt nun seine erste Solo-EP als Slow Steve vor. »Steps« ist Synth-getränkter, atmosphärischer Pop mit vielschichtigen Klanglandschaften und interessanten Beats, mit charmantem französischem Akzent und allerlei verträumten Spielereien. Das erste Stück erinnert sogleich gar an Dan Deacon – nur dass das neonfarbene Sound-Feuerwerk auf »Minuit« eben etwas slow abgebrannt wird. Das soll aber weder »zurückgeblieben« noch »langweilig« heißen, sondern einfach einen etwas entspannteren Ansatz meinen, wie in beispielsweise auch die Landsmänner von Air verfolgten. In den ersten vier Tracks passiert trotzdem unglaublich viel gleichzeitig, sie nehmen auch mal unerwartete Abzweige und landen im balinesisch beeinflussten Klangnirvana (»Sun Moon«) oder sie steigern sich langsam zu einem triumphalen Finale wie »Prince De Combat«. Die beiden kürzeren Stücke am Ende sind dann so etwas wie Outro und zugleich Ausblick auf das erste Album. Das instrumentale „Break My Soul“ besteht aus einem dreckigen Piano-Loop mit leiernden Mini-Melodien aus einer betrunkenen Jahrmarktsorgel und »Aquabed« kommt ganz ohne Beats aus, dafür mit gesprochenem Text auf Französisch. Insgesamt scheint es, als habe Letournelle bereits eine genaue Vision, wo er mit Slow Steve hin will. Man kann also weiter gespannt sein, was da noch kommen mag, und sich bis dahin mit „Steps“ schonmal eingrooven.

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Slow Steve
Steps
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