Review

Ghostface Killah & Adrian Younge

Twelve Reasons To Die II

Linear Labs • 2015

Zwei Jahre, nachdem sich Tony Starks durch das Rap gewordenen Mafia-Giallo-Exploitation-Movie »Twelve Reasons To Die« meucheln durfte, wird das Konzeptalbum fortgesetzt. Getreu dem Motto »Never change a winning team« mimt Ghostface Killah wieder jenen Hitman For Hire, der von seinen Auftraggebern – den 12 DeLucas – hintergangen und ermordet wurde – und der, nachdem seine Asche zu zwölf LPs gepresst und abgespielt wurde, zurückkehrte, um Rache zu üben. The RZA gibt erneut den Erzähler, der die narrativen Versatzstücke zusammenhält. Und Adrian Younge kümmert sich abermals um einen Sound, der sowohl an der trockenen Ästhetik früher Wu Tang Clan-Tage anknüpft als auch einem waschechten Giallo gut zu Gesicht stünde. Die Patina auf seinem Retro-Soul wirkt täuschend echt, weswegen man es manchmal kaum glauben will, dass er seine Instrumente selbst spielt anstatt die MPC zu füttern. Um den Messerstecher-Raps genügend Spielraum zu lassen, sind die Arrangements zwar eher zurückhaltend. Auf Kosten der Dramaturgie geht das allerdings nicht. Gleiches gilt für die Nebenrollen: Nachdem sie auch in Audiodramen hier und da zu Sterberollen werden und im Dienste der Handlung neue Figuren besetzt werden müssen, gibt’s bei »Twelve Reasons To Die II« entsprechend neue Charaktere zu erschließen. So sorgen z.B. Scarub von den Living Legends, Chino XL und Lyrics Born für dolchblitzendes Storytelling – und, allen voran, Ghostface’ Wu-Weggefährte Raekwon der hier als Lester Kane auftritt, einem einflussreichen Gegenspieler der DeLucas. Die Chemie zwischen den beiden, die schon »Only Built 4 Cuban Linx« zum Klassiker machte, stimmt noch. Und sonst? Stimmt auch alles. Mal sehen, wann das Ding verfilmt wird…