Review

Duke Ellington & His Orchestra

The Conny Plank Sessions

Groenland • 2015

In den Archiven von Conny Plank hätte man wohl eher ein verschollenes Band von Kraftwerk oder Neu! erwartet als ausgerechnet eine Session mit dem Duke. Doch die Bänder, die jetzt im Nachlass von Conny Plank aufgetaucht sind, entstanden allem Anschein nach unter seiner Tonregie in einem Kölner Studio im Jahr 1970. Duke Ellington stand mithin so ziemlich am Ende seiner Laufbahn, während Conny Plank noch nicht der international gefragte Toningenieur und Produzent war, der er einige Jahre später werden sollte. Zwei Stücke finden sich in dieser Session in jeweils drei Takes, »Alerado« und »Afrique«. Auch wenn es wenig Ausgangsmaterial ist, das hier verewigt wurde, haben die verschiedenen Aufnahmen genügend unterschiedlichen Charakter, um als eigenständige Versionen gelten zu können. »Alerado« hat den konventionelleren Swing der beiden Nummern, wird dominiert von einer E-Orgel, zu der als Solisten noch Flöte oder Trompete hinzukommen. »Afrique« ist ein harmonisch abenteuerlicheres Stück über einem Trommel-Ostinato, das in allen Fassungen weitgehend gleich bleibt. Die Instrumente darüber setzen mit ihren dissonanten Akkorden nicht nur unterschiedliche Akzente, sondern werden in einem Take sogar von einer nicht identifizierten Sängerin um einige Vokalisen ergänzt. Für einen Probenmitschnitt ist die Tonqualität ziemlich gut, und selbst wenn diese Session kein rundes Album ergeben mag, ist sie immer noch eine kleine Entdeckung.