Review

Seven Davis Jr

Universes

Ninja Tune • 2015

Soul und Gospel gehörten seit jeher zu House. Manche Produzenten verstecken diese Einflüsse unter hochartifizieller Elektronik, andere bemühen sich weniger eifrig um Tarnung. Seven Davis Jr gehört in die letztere Kategorie, und die rumpelige Wurzeligkeit seines Ansatzes, bei dem auch schon mal ein Prince-Cover drin ist, hat ihm seit seinen Anfängen vor zwei Jahren reichlich Freunde zugetragen. »Universes«, sein Debütalbum, war da fast schon unvermeidlich mit sehr hohen Erwartungen vorbelastet. Man hätte ihm aus dem Stand einen neuen Klassiker zugetraut. Dass ihm jetzt »bloß« ein gutes Album gelungen ist, liegt aber vielleicht sogar ein bisschen an diesem etwas unbekümmertem Ansatz, bei dem er verschiedene Stimmungen ausprobiert und oft mit einem erfrischend eigenen Groove erdet. »Sunday Morning« ist eine Hymne mit Sofortwirkung, die um einen Loop aus Seven Davis Jrs Stimme kreist: »Bet you never had a love like this before« lautet die dezent verführerisch vorgetragene Botschaft an sein ungenanntes Objekt der Begierde, und das Zusammenspiel mit Funk-Bassriff und schlurfigem Beat genügt als Euphorikum vollends. Auch »No Worries« begeistert mit hemdsärmeligem Swing, diesmal beinahe in Song-Gestalt. »Fighters« will weniger Tanzflächenzustimmung als Nachdenklichkeit hervorrufen, eine düster brodelnde Soulnummer, die durch ihre Reduziertheit vor Klischees bewahrt wird. Nicht alle Versuche führen zu ähnlichem Erfolg, doch statt sich über den ausgebliebenen Komplett-Triumph zu beklagen, kann man sich genauso gut freuen, dass hier jemand mit Entdeckergeist am Werk ist, ohne sich vom Albumformat auf allzu große Gleichförmigkeit festlegen zu lassen.