Review

Volcano the Bear

Commencing

Miasmah • 2015

Jubiläumsfeier! Das 1995 in Leicester gegründete Quartett mit dem treffenden Namen Volcano the Bear blickt auf 20 Dienstjahre im Zeichen der unerschrockenen Klangforschung zurück. Unerschrocken, weil die Briten gern zu erstaunlichen Mitteln greifen, um die Grenzen des Pop oder von Musik im allgemeinen auszuloten. Ihr Spieltrieb, mal kindlich-naiv, mal fast wissenschaftlich-experimentell, läuft zuverlässig auf Hochtouren, um sich von Stück zu Stück die passenden Strategien zu suchen, die wahlweise in der Gestalt von Noise Rock, Folk, Psychedelic, Dada-Performance, tibetanischem Klangkunst-Ritual, Miniatur-Quatsch-Hörspiel oder einer Collage aus alledem daherkommen können. Die edel ausgestattete Box »Commencing« versammelt auf fünf LPs insgesamt 64 Stücke aus ihrer Karriere, darunter Verschollenes von Kassetten in Kleinstauflage, abseitige Sampler-Beiträge oder bisher gänzlich Unveröffentlichtes. Trotz der unterschiedlichen Herkunft fügen sich die einzelnen Beiträge sehr schön zu so etwas wie Alben zusammen. Das Ignorieren von musikalischen Konventionen äußert sich bei Volcano the Bear dabei nie in Beliebigkeit, ihr anarchistischer Humor bevorzugt Verschrobenes und manchmal Beunruhigendes. Man weiß bei den Herren nie so recht, was in der nächsten Sekunde passieren wird. Das mag mitunter anstrengend sein, langweilig wird es jedoch nie. Ohrenöffner der sanft gewalttätigen Art.