Review

Peggy Gou

Art Of War

Rekids • 2016

Im Leben von Peggy Gou ging es häufig hin und her. Von der Heimat Südkorea nach London, von dort aus zurück und dann doch wieder in die englische Hauptstadt, wo sie sich in der Modewelt einen Namen machte und sich nicht in Vollzeit um ihre ähnlich große Passion, die Musik kümmern konnte. Das wurde jedoch spätestens mit ihrem Umzug nach Berlin vor einer Weile möglich. So viele Umwege Peggy Gou auch genommen haben mag, ihre Musik selbst ist zielstrebig. Keiner der beiden Original-Tracks auf ihrem Debüt für Radio Slaves Label Rekids verliert sich auch nur ansatzweise in den ornamentalen Elementen, die Peggy Gou ihrem ebenso warmen wie harten Techno-Entwurf beiseite stellt. Alles greift perfekt ineinander. Um eine unbeirrbare Kick ranken sich mal perkussive Elemente (»Troop«), dann mit eleganter Dezenz eingesetzte Acid-Sprengsel »In Sum«. Obwohl selbst der Titel der EP, »Art Of War«, mit den Zähnen zu fletschen scheint, wohnt diesen beiden Stücken eine Freundlichkeit inne, die sich in die Musik durchzieht: Obwohl sehr eigen arrangiert sind beides Teamplayer, für den Dancefloor-Gebrauch absolut geeignet und eventuell genauso leicht in einem Techno- wie in einem House-Set unterzubringen. Was hier kein Zeichen von Angepasstheit, sondern im Gegenteil sehr viel eigenem Charakter ist. Der Galcher Lustwerk-Remix von »Troop« schließlich kann dem wenig hinzufügen – vielmehr scheint er dem Stück eher etwas zu nehmen, das Peggy Gous Musik auszeichnet: Eine firme Vision. Die muss einen abwechslungsreichen Lebenslauf im Übrigen nicht ausschließen.