Review

Dj Schwan

Teichgesellschaft

2 Zimmger Gefüge • 2015

In Kunst, Literatur und Märchenforschung symbolisiert der Schwan Reifeprozesse und das Streben nach Vollendung. Außerdem wird er allegorisch für Reinheit gebraucht. Ob das für die Namensfindung von DJ Schwan von Bedeutung war, sei dahingestellt: Es trifft jeweils zu. Denn hört man sein Producer-Album »Teichgesellschaft«, klingt in jedem Track seine musikalische Reifung durch. Der Reinheitsgedanke sei seiner Vorliebe für Beats, die den Flavour von Hip Hops Golden Era in die Nackenmuskeln fahren lassen, untergejubelt. Und Vollendung, klar, die liegt halt irgendwo zwischen Anfang und Ende (s)einer Suche nach dem perfekten Beat. Die 16 Tracks seiner LP setzen auf reduzierte Jazz-Anleihen zwischen den Kicks und Snares. Von Kargheit sind sie aber weit entfernt, keine Angst. Zudem werden acht von ihnen von seinen 2ZG-Homies berappt, was dem Album gut steht. Die Crew Love des Gefüges äußert sich dabei in einer klassischen Wir-gegen-den-Rest-Attitüde, die sauber geflowt klarmacht, dass die »Teichgesellschaft« über flüssige Mittel in Form von Rhymes verfügt. Den Hecht im Karpfenteich maßt sich dabei keiner an, und der Underdog-Ansatz wird nie überstrapaziert. Und weil auch beim Rap-Vokabular auf die inzwischen eher ältere Schule gesetzt wird, geht die Hurensohndichte nie über Null hinaus. Wer das als Makel empfindet, kann es ja mit Dissen versuchen. Angriffsfläche gefällig? Der Track »Auf den KORG scheißen«. Hier schimmert der 2ZG-Ansatz am deutlichsten durch – auch wenn z.B. »Dr Dr« beattechnisch geiler abgeht.