Review

The Jack Moves

The Jack Moves

Waxpoetics • 2016

Nichts geschieht ohne Grund, in keiner Kunstform. Eponyme Alben erwirken oft den Eindruck, es habe an der zündenden Idee gemangelt. Wenn ausgerechnet das Debütalbum den selben Namen wie die dafür verantwortliche Band trägt, will der Abtörn-Faktor den Turn-Up-Faktor übersteigen. Gleichermaßen ist dies aber auch ein Statement zum Beginn der Karriere. Wer sind die? Was soll das? Antworten liefert das Album. Die Atmosphäre, der Klang und die Texte stehen dann Pate für den Gesamtkontext, in dem man als Künstler fortan stattfinden will. Das New Yorker Duo The Jack Moves bestehend aus Teddy Powell und Zee Desmondes bedient sich genau dieser Stilistik. Bereits seit über sechs Jahren machen die beiden Skateboarder gemeinsame Musik der Marke Homegrown. Die geteilte Vorliebe, hochtrabenden Blue-Eyed-Soul mit staubigem Hip-Hop-Verständnis verbinden zu wollen, brachte bereits eine jetzt schon rare 7″ zu Tage. Und genau danach klingen The Jack Moves: detailverliebtes Leinwandkino im Breitbildformat. Hier werden keine Gefangenen gemacht und es wird dick aufgetragen. Seidene Streicher, charmante Chorusse und dabei stets mit einem Knie am Boden. Zwischen luxuriösem Bombast und tiefstapelnder Lyrik winkt Michael Jacksons Motown-Œuvre der Kopfstimme von Zee Desmondes zu. Bevor der Schwiegersohn-Cheese allerdings zu unsympathisch wird und sich die Schlafzimmertür bereits mit dem ersten Song zu schließen droht, bewahrt der für die Drums verantwortliche Produzent Powell dem Kammerspiel seinen Groove. Stets analog und niemals all zu gerade gewollt, zwingen Percussions und Bass ihren Slow Jams das nötige Kopfnick-Momentum auf. Was der cineastischen Dramatik gut steht, ist die Abwesenheit eines Stimmungskillers. Liebe in allen Ecken: getrennt wird sich wann anders. Eine perfekte Platte für Frischverliebte. Einen Wermutstropfen gibt es – zwei der Highlight finden als Bonussongs nur digital oder auf CD statt. Nichts geschieht ohne Grund. In diesem Punkt wäre künstlerische Konsequenz allerdings wichtig gewesen.