Review

FJØRT

Kontakt

Grand Hotel van Cleef • 2016

Will man der Musik von FJØRT gerecht werden, müsste man den ganze Text eigentlich in ALL-CAPS schreiben; so viel brachiale Wut wie das Trio aus Aachen mit ihrem zweiten Album der Welt entgegenschreit. Ob nun die Bezeichnung Post-Hardcore oder doch das ausgelutschte Label »Emo« auf »Kontakt« eher zutrifft, ist letztlich hinfällig, denn in der deutschen Musiklandschaft gibt es derzeit wenig Vergleichbares – auf ihrem Label Grand Hotel van Cleef sowieso nicht. Von der Kompromisslosigkeit fallen am ehesten noch die schmerzlich vermissten Surrogat ein, doch haben FJØRT keine so klare politische Agenda, auch wenn »Paroli« auf Pegida-Auswüchse und »Abgesang« auf den Terror in Paris eingehen. Dafür tropft hier Schmerz, Aggression, Zweifel und Ratlosigkeit aus jeder Textzeile. Zwischen den wuchtigen Riff-Gewittern und Drum-Geboller ist manchmal sogar Platz für ein melancholisches Klavier-Intro oder einen melodischeren Zwischenteil. Letzten Endes bewegen sich FJØRT dann doch recht konsequent innerhalb der Genre-Grenzen. Das ist fast ein bisschen schade, denn so bleibt »Kontakt« ein Album für das Hardcore-Publikum und eben weniger anschlussfähig an artverwandte Szenen wie beispielsweise Die Nerven. Man muss es schon mögen, eine Dreiviertelstunde lang angebrüllt zu werden.

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