Review

Bloc Party

Hymns

Infectious • 2016

Für den wiederaufgehenden Stern von britischer Rockmusik der 1980er Jahre beinflussten am Indiediscohimmel, waren sie Mitte der Noughties maßgeblich verantwortlich: Doch Kele Okereke und Russel Lissack hielten sich mit ihrer Formation Bloc Party auch schon im frühen Stadium ihres Schaffens nicht mit bloßen Ehrerbietungen an alte Meister auf. Wider den Erwartungen handelnd, verzückten sie Fans und Medien mit jedem neuen Werk: Innovationskraft als Verweigerungshaltung. Bloc Party schert sich glücklicherweise auch anno 2016 nicht um Erwartungshaltungen oder Trends. Auch »Hymns« wird die Fans begeistern, doch verlangt ihnen wie gewohnt auch einiges ab. Thematisch stellt Kele Okereke bei dem fünften Studiowerk die Spiritualität von Musik und ihres Schreibe-/Aufnahmeprozess in den Mittelpunkt seiner Texte. »Hymns« versammelt Hymnen im nicht klassischen Sinne, die mit der Indiedisco bis auf wenige Ausnahmen nichts mehr zu tun haben und doch werden einige Stücke in eben jener funktionieren. Allen voran das eingänngie »The Good News«, dessen positive Grundstimmung nicht nur auf der Tanzfläche überspringen dürfte. Oder die Single »The Love Within«, die mit überraschenden Dubstep-Anleihen aufwartet. Der Refrain: süß und klebrig. Doch der Großteil der unaufgeregt daherkommenden Stücke hat meist mehrere Anläufe nötig. Um den dominierenden Gesang von Kele Okereke aufgebaut, entfalten Songs wie das um einen minimalistischen Beat gruppierte »Fortress« oder die romantische Ballade »Exess« erst nach mehrmaligem Hören ihre volle Schönheit. Dabei bleibt der Pop-Appeal groß, doch unaufdringlich. »Hymns« ist gewissermaßen die fünfte Seite, die, die Band, von sich preisgibt. Dabei haben die Briten nichts von dem eingebüßt, was sie seit jeher ausmacht: Weder die klassischen Indie-/ Post Punk-Einflüsse, wie auf »Virtue« und »Into The Earth« zu hören, noch ihre Innnovationskraft.