Review

Stabat Stable

Ultrissima On The Junk’s Moon

Cache Cache/Finders Keepers • 2016

Es ist nicht immer sehr leicht, die Veröffentlichungen von Finders Keepers Records (nebst Sublabels) aus heutiger Sicht zu hören und (im Falle du bist ein Kritiker) maßgebend zu beurteilen. »Ultrissima On The Junk’s Moon«, der neueste Release einer Band namens Stabat Stable dem Vernehmen nach im Frankreich der frühen 1980er Jahre entstanden und auf Magnetband verewigt, bezieht ihren Reiz aus ihrer Historizität. Im detailreichen Mosaik der Musikgeschichte wird es sein Steinchen verdient haben. Oder anders gesagt: Wer erkennt, das irgendwo in der Mitte dieses Mosaiks, dort wo sich Zeuhl, Rock-In-Opposition und die frühe Tape-Electronica (die durch ein Label wie Minimal Wave in den letzten Jahren dokumentiert worden ist) treffen, ein Stückchen gefehlt hat, der wird hier nun Jauchzen vor Glück. Auf alle anderen wirkt »Ultrissima On The Junk’s Moon« zunächst befremdlich. Es ist schon ein clash of musikalische Welten, wenn Progrock-Attitüde auf die Kälte von New Wave, wenn sakrales Orgelpfeiffen auf Post-Punk-Riffs trifft. Du wirst halt erst einmal nicht hereingebeten. Man kann sich dann aber schon hineinhören in die Musik von Stabat Stable. Plötzlich glaubst du in dem Track »Coaltar Saponine The Beef« eine Vorwegnahme der Musik von Arthur Russell zu hören. Oder ein Song wie »Scorpio« erscheint dir wie eine verschollene Demo-Aufnahme von David Bowie aus seiner Berlin-Schöneberger Zeit. Und das ist ja nicht das allerdoofste, was man über Musik sagen kann.