Review

GoGo Penguin

Man Made Object

Blue Note Records • 2016

Dass Clubmusik und Jazz durchaus zusammen passen, ist kaum noch eine Meldung wert. Nicht erst seit den jüngsten Erfolgen von Brandt Brauer Frick und Dawn Of Midi werden Bands abgefeiert, die mit akustischen Mitteln elektronisch strukturierte Songs spielen. Auch GoGo Penguin gehören in diese Riege. Ihr jüngstes Album »Man Made Object« wurde schon mit The Bad Plus oder Robert Glasper verglichen, dabei hat das Trio aus Manchester weder Avantgarde-Rock- noch R&B-Wurzeln. Kieran Hebden alias Four Tet war dagegen ein hörbarer Einfluss auf die Band, deren Sound mit »akustische Electronica« tatsächlich treffend beschrieben ist. Auf ihrem Debüt für das Label Blue Note zeigen Rob Turner (Schlagzeug), Chris Illingworth (Piano) und Nick Blacka (Kontrabass), wie tanzbar Musik sein kann, die nur mit ihren drei Instrumenten erschaffen wurde. Turner bastelte mithilfe von Sequenzer-Software zunächst rein elektronische Tracks, die das Trio, das ohne Leader agiert, dann im Studio nachspielte. Und so klingt »Man Made Object« auch: wie perfekt durchkomponierte, aber etwas unterkühlte, sich stets in dramatische Radiohead-Sphären hochschraubende Musik. »Weird Cat« und »Smarra« kommen mit hektischen Beats und gestrichenem Bass daher, letzterer mündet in ein frenetisches Finale. Ähnlich wie der Album-Closer »Protest«. Das alles hat Kraft und Dynamik, und funktioniert live ganz hervorragend, wird aber auf Albumlänge schnell ermüdend.

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