Review

Melodiesinfonie

Be Thankful

Melting Pot Music • 2016

Einfallsreiche, detailverliebte Arrangements sind bei Post-Dilla Producer-Alben tendenziell Mangelware. Doch Melodiesinfonie tappt mit seinem neuen Album »Be Thankful« auf Melting Pot Music nicht in die Loop-Falle sondern legt Wert auf Abwechslung. In den 13 vielseitigen Titeln gehen Einflüsse von Glitch, Boom-Bap, Soul und Jazz Hand in Hand. Die immer wieder betonte Jazzaffinität des Künstlers zeigt sich im Klangbild allerdings weniger durch die Prominenz von Loops oder Chops. Im Gegenteil! Auf dem Album vermischen sich eingespielte Synthesizer-Melodien, Gesang und Samples unter un-quantisierten Kicks und Snares zu etwas Neuem. Im vorab veröffentlichten »Tuk Rueh« wird das sehr deutlich. An dem Track kann man auch erkennen, wo sich die Musik dann tatsächlich vom Jazz inspirieren lässt: die vielschichtigen Beatkonstrukte lassen immer Raum für Improvisation, Unregelmäßigkeit, Veränderung. Besonders gut funktioniert das auf den Instrumentals auf »Be Thankful«, auf Stücken wie »Latenightwalking«, »Grapes«, »Lonely« oder »Srolang«. Letzterer mutiert zum Beispiel mittendrin zum »Fall in Love«-Cover. Stellenweise tragen auch Gastauftritte dazu bei, dass es nicht langweilig wird, wobei manche etwas tief in smoothe Seichtigkeit abrutschen. Das soulige »Yours« mit Laura Aguilar und das vom Vocoder getriebene »Fhli scho so« mit Wodoo Wolcan gehören zu den Highlights.