Review

Guts

Eternal

Heavenly Sweetness • 2016

Den Weg vom Beatmaker zum Bandleader bestreiten nicht gerade viele Musikproduzenten. Kein Wunder, beackern beide Disziplinen doch Baustellen, die trotz offenkundiger Gemeinsamkeiten weit auseinandergehen. Zu den Musikern, die diesen Brückenschlag meistern, zählt z.B. Adrian Younge. Nun auch: Guts Der französische Producer beweist es mit seiner neuen LP »Eternal«. Einst für die Beats seiner ehemaligen Crew Alliance Ethnik zuständig, schien das Erfolgsrezept seiner nachfolgenden Instrumentalalben zu sein: Drei Viertel Samples, ein Viertel Live-Instrumentierung. Für »Eternal« dreht er dieses Verhältnis nun um. Hilfe erhält er dabei von den Musikern Florian Pellissier, Greg F., Leron Thomas, Kenny Ruby und Tibo Brandalise sowie den Gaststimmen von Pea, Don Will und Lorine Chia. Im Kollektiv schaffen sie eine gutgelaunte Mixtur, die Gesang und hier und da mal ein paar gerappte Zeilen auffährt und einen Fuß stets in der Disco hat. Das »Opening« fährt filmische Dramatik auf, bei der man beinahe Rocky Balboas Atem im Nacken spürt. Spätestens beim dritten Track, »All Or Nothing«, wird der Italian Stalllion jedoch von Bootsy Collins umgarnt. Bei »Dirty Otter« hat er bereits Schlaghosen und Paillettenhemd an – und schon hat sich die LP in leichtfüßigem Funk eingepegelt. Wenn der Groove sich dem Soul unterordnet, laufen Kenny Rubys katzenschnurrende Bassläufe zu Hochformen auf, flankiert von Lorine Chias Gesangsstimme. Zum Ende hin werden willkommene Ausflüge gen karibischem Flair, asiatischer Anmut und Jazz Rock unternommen, und stets lassen US3 und Buckshot Lefonque grüßen, ohne als wirkliche Referenz wahrgenommen werden zu wollen. Guts lehnt sich derweil zurück. Und genießt.

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