Review

Onkel & dEnk

Pellagra

2Zg • 2016

Der Onkel lugt aus seinem 2 Zimmer Gefüge der dEnk um die Ecke. Ihre Blicke kreuzen sich, eine glückliche Fügung. Denn ihre gemeinsame LP »Pellagra« lädt Boom-Bap-Befürworter zum Chillen ein, trotz oder wegen der ausgestellten Antihaltung ihrer Urheber. Dabei ist mit »Pellagra« nicht zu spaßen, beschreibt der Begriff doch eine Erkrankung, die durch einen Mangel an Nicotinsäure hervorgerufen wird. Aber keine Angst: Das Album der beiden Rapper und Producer leistet willkommene Abhilfe. Mittels ihrer Raps und Beats nämlich. Erstere haben Eier, letztere Softpornosoul und ordentlich Fleisch zwischen Kick und Snare. Das hilft, wenn man Amtsärzten und Google glaubt. Alkohol wird derweil, obwohl von ihm abgeraten wird, in hohen Dosen verabreicht. Sei’s drum: Von Alk wird eh immer abgeraten. Außer von Onkel und dEnk selbst. Im Gegenteil schenken sie 14 Tracks lang ordentlich ein. Härterer Stoff und gemütlich gezischtes Bier stehen in einem angemessenen Verhältnis, stets bei den bewährten 90bpm. So entpuppt sich eben auch der Posse-Track »9,81N/kg« als zurückgelehnte Stammtischrunde: Man plaudert, macht sich lustig, überbietet die Zoten der anderen, kotzt sich aus, bestellt noch ne Runde. Hänger-Attitüde hat halt immer Konjunktur, und »Pellagra« bietet einen schönen Soundtrack zum Cornern – inklusive einem überraschen gut gelaunten »Goldenen Schuss« in instrumentaler Form, der einen direkt nach »Walhalla« überführt. Vermutlich hocken da schon die Jungs im Unterhemd vor der Playstation. Passt.