Review

Snarky Puppy

Family Dinner Volume 2

Ground Up • 2016

Snarky Puppy sind keine Band, die in einen Kellerclub passen würde. Die US-amerikanische Jazz-Funk-Truppe ist ein loses Kollektiv, dessen Mannschaftsstärke zwischen 15 und 40 Leuten variiert. Es hätte kaum verwundert, hätten sie für ihr zehntes Album gleich ein ganzes Stadion angemietet, um sämtliche Gäste unterzubekommen. Angenehmer war allerdings die Atmosphäre in einer umgebauten Kirche in New Orleans, in die die Band während der Mardi Gras-Festivitäten lud. Ungewöhnliche Paarungen bilden den konzeptuellen Ausgangspunkt für das fulminante 2LP/DVD-Package »Family Dinner 2«. Da trifft der malische Afro-Pop-Sänger Salif Keita auf ein brasilianisches Duo an Flöte und Percussion, das Folk-Trio Väsen aus Schweden auf die US-Singer/Songwriterin Becca Stevens, und Jazz-Gitarrist Charlie Hunter duettiert mit der afro-peruanischen Sängerin Susana Baca. Dazu kommt die geballte Fusion-Power von Snarky Puppy mit ihren vier Drummern und vier Keyboardern. Zu keinem Zeitpunkt hat man hier jedoch das Gefühl des Overkills. Die Band, unter Anleitung von Bassist, Produzent und Arrangeur Michael League, weiß den Performern ihren Raum zu geben. Live vor Publikum aufgenommen, ist die Lust am Musizieren diesen Ausnahmekünstlern stets anzumerken, sei es Stevie-Wonder-inspirierter Soul, Prince-orientierter Funk oder etwas, das nur sehr unzulänglich als World Music zu bezeichnen ist. Auf der DVD finden sich zusätzliche Songs, abgespeckte Akustik-Sessions und amüsante Interviews. Wer 2016 über den Jazz-Tellerrand blickt, kommt an diesem Release nicht vorbei