Review

dude26

Sechsundzwanzig Sonnen

Daily Concept • 2016

Das Konzept von Daily Concept aus Leipzig ist einfach erklärt und wird von ihr wirkmächtig umgesetzt: Sie hat sich jenen Stichworten verschrieben, die standesgemäße Endneunziger-Rap-Produktionen propagieren und bestenfalls auszeichnen: rough, rugged, raw. So ist ihr Ansatz, so soll ihr Sound sein. MC und Producer Dude26 nimmt sich da gar nicht raus, im Gegenteil: Sein Sound erhebt das Ungeschliffene zum Prinzip – ohne dabei sperrig oder kantig zu sein. Das war so bei den Alben, die er Seite an Seite mit Homie Phaeb als dude&phaeb aufnahm, das zieht er nun auch solo durch. Der Beweis: »Sechsundzwanzig Sonnen«. Die LP zeigt elf ungeschliffene Tracks lang auf, dass er das Spiel mit den stoisch die Zwei und die Vier bedienenden Kicks und Snares beherrscht. Und dass er auch abseits ausgelatschter Pfade souliges und jazziges Quellmaterial für seine Samples findet. Einige Beats haben die Herren Dramadigs oder IAMPAUL beigesteuert. Sie fügen sich nahtlos in das Dude’sche Material – und er sich selbst mit seine Stimme dazwischen. In ihrer unaufgeregten Tönung ergänzt sie die insgesamt eher reduzierte Soundkulisse als perkussives Element. Auf diese Weise kann man das Album gut im Nebenher genießen, ohne etwas zu vermissen. Sich ganz auf dude26 einzulassen, lohnt jedoch auch: Seine Haltung sowie seine Reflexionen atmen den Spirit traditioneller Hip Hop Tugenden – und vertragen sich trotz aller Bedächtigkeit gut mit dem sonnigen Gemüt von Sonne Ra dem einzigen Feature.