Review

Neonschwarz

Metropolis

Audiolith • 2016

Wie schon die Fantastischen Vier in ihrem 99er Track »Die Stadt die es nicht gibt«, thematisieren auch Captain Gips, Johnny Mauser, Spion Y und Sängerin Marrie Curry die Utopie einer besseren Welt. Eine Welt nach der sich in Zeiten von TTIP, AfD & Co. viele sehnen. Anders als Fanta 4 halten uns Neonschwarz dabei schonungslos den Spiegel der Realität vor die Augen, greifen dabei aber weder zu radikalen Mitteln, noch zu einer bierernsten Herangehensweise. Ihre, den Nerv der Zeit treffenden Gefühlsäußerungen pendeln zwischen explizit politisch und persönlich politisch, verbinden dabei die den Themen geschuldeten Mix aus Wut, Trauer und Hoffnung. Und bei allem findet auch eine ordentliche Portion Spaß seinen Platz. Das musikalische Konzept bricht die typische Hip Hop-Beatstrumentalisierung wie gewohnt auf. »Kennenlernrunde«, »Standstreifen« und natürlich »Back to the Streets« sind deutlich Old School-fundamentiert. Der Sample-lastige Unterbau der anderen Stücke ist musikalisch breiter gefächert und passend zu den Inhalten gewählt. Überraschungen bleiben aus – nach oben wie nach unten. Neonschwarz gehen auch auf Platte teils nach Vorne, es fehlt nicht an ruhigeren Titeln, Mitsing-Hymnen (»Kinder Aus Asbest«, (»DiesDasAnnanas«) und immer wieder zeigens ie ihre grösset Stärke. In dem sie catchy Ohrwürmer mit Message liefern. Die 17 Titel umfassende Trackliste hätte dabei ruhig entschlackt werden können: Unvermeidbar empfindet man das ein oder andere Stück als Füllmaterial, denn als sinnvolle Ergänzung. Auch eine breitere Themenwahl hätte zumindest ein schattiertes Bild der Stärken und Schwächen der Musiker ergeben.