
Es ist die Einfachheit der Dinge, die das Schöne in ihnen freisetzt. Michael Kiwanuka, Londoner Soul-Musiker mit afrikanischen Wurzeln, besitzt dieses Talent. Mit seinem Erstlingswerk »Home Again« vor rund vier Jahren brachte er es fertig, Minimalismus und Detailreichtum zu vereinen. So wurde der mittlerweile 28-Jährige innerhalb kürzester Zeit zum retro-charismatischen Newcomer, dessen Wiedererkennungswert für die Zukunft unverkennbar bleiben sollte. Tatsächlich lässt sich bei »Love & Hate« die eine oder andere Parallele zu »Home Again« ziehen: Denn Michael Kiwanuka schafft auch diesmal ein überwiegend ruhiges, angenehmes Klima, das sich über insgesamt zehn satte Songs erstreckt. Umso markanter wirken deshalb die Konturen, der den Kreislauf anregende Nummern mit Ohrwurm-Potential (»One More Night« und »Black Man In A White World«, erste Single der von Danger Mouse produzierten Platte). Nur inhaltlich gehen sich beide LPs diametral aus dem Weg. Während das letzte Album davon handelte, in die Heimat zurückzukehren, geht es auf »Love & Hate« darum, diese wieder zu verlassen – und somit die eigene Komfortzone. Zeitlose Produktionen wie etwa der gleichnamige Songtitel »Love & Hate« oder »Cold Little Heart«, das mit einem überdurchschnittlich langen, sanftmütigen Instrumental startet, ehe Kiwanuka einsetzt und sich dabei nahe der Perfektion bewegt, wollen am besten ganz laut aufgedreht werden. Denn »Love & Hate« ist vor allem eines: intensiv und gefühlvoll.
Solltest Du schon einen Account bei hhv-mag.com haben, dann kannst Du Dich mit Deinen Daten in den untenstehenden Feldern einloggen. ― Noch nicht registriert?