Review

Mule & Man

One Hand Clap EP

Staatsakt • 2016

In der indischen Meditation lautet gerade für Anfänger ein beliebtes Mantra: »Stelle dir eine klatschende Hand vor.« Für spirituelle Selbstversenkung ist diese erste EP des neuen Projekts von Bonaparte-Mastermind Tobias Jundt allerdings so gar nicht geeignet. Zusammen mit José Antonio Garcia Soler alias Kid Simius serviert uns Jundt als Mule & Man stattdessen eine handvoll tanzbarer Electronica-Tracks. Dass die »One Hand Clap EP« von Tropf (ja, richtig, der von den Beginnern) gemixt wurde, führt ebenso in die Irre, denn Hip-Hop ist das an keiner Stelle. Vielmehr klingt die Produktion auf der Höhe der Zeit. Es werden zeitgemäße Tools und momentan aktuelle Kniffe zum Einsatz gebracht, um den Sound frisch und gleichzeitig nicht zu unkonventionell zu halten. Jundt verzichtet bei seinen Gesangseinlagen weitestgehend auf das parolenhafte Skandieren, das manchmal ausgesprochen nervige, weil zu krawallige Nöhlen von Dada-Slogans, wie man es von Bonaparte gewöhnt ist. Nur beim abschließenden »10k Types Of Torture« erinnert der Vortrag an seine Hauptband. Für »Wolfmother« haben die beiden sich zusätzlich, was sowohl den Beat als auch den exzessiven Filter-Einsatz anbelangt, einiges von Chemical Brothers’ »Star Guitar« abgeguckt. Trotzdem ist dieses neue Projekt Mule & Man gerade für Jundt vielleicht eine Alternative oder gar ein Ausweg aus dem inzwischen etwas tot gelaufenen Elektro-Punk.