Review

Mark Ernestus’ Ndagga Rhythm Force

Yermande

Ndagga • 2016

Mark Ernestus produziert seit den 1990er Jahren mit und ohne Moritz von Oswald als Maurizio, Basic Channel oder Rhythm & Sound eine meist bahnbrechende Musik zwischen Techno und Dub. Eine Musik, die seine große Affinität zu karibischen und afrikanischen Klängen nicht leugnet. Seit ungefähr fünf Jahren betreibt der Berliner zudem ein recht ungewöhnliches Projekt unter dem Namen Mark Ernestus’ Ndagga Rhythm Force. Zusammen mit Musikern aus dem Senegal verarbeitet er auf »Yermande« Einflüsse einer vor allem in Westafrika populären Musikrichtung namens Mbalax. Die “Ndagga Rhythm Force” verwebt dabei den spirituellen Gesang Mbene Diatta Secks, eine Vielzahl manisch gespielter afrikanischer Trommeln und andere Rhythmus-Instrumente und perkussiv gespielte Synthesizer mit elektronischen Beats, Schlagzeug-Samples und tiefsten Bässen. Trotz des komplexen ausufernden und polyrhythmischen Schlagwerks ist die Musik insgesamt minimal und klar gehalten; die Arrangements lassen viel Platz für Stille, Räumlichkeit und eine manchmal fast sakrale Atmosphäre. Auf der anderen Seite sind die sechs Tracks aber sehr kraftvoll fließend und treibend, höchst tanzbar.