Review

Led Zeppelin

The Complete BBC Sessions

Atlantic • 2016

»I don’t know what I’m saying but I’m having a good time«. Das spontan herausgejaulte Geständnis von Sänger Robert Plant mitten im Jam von »How Many More Times« könnte auch ein Leitsatz für Led Zeppelin anno 1969 gewesen sein: die Band wusste nicht so genau, was sie da tat, aber sie hatte immer Spaß dabei. Hörbar wird das in diesen Aufnahmen aus den unbombastischen Anfangsjahren der Band, mitgeschnitten live im Studio und während verschiedener Konzerte zwischen 1969 und 1971. Led Zeppelin war nie eine Band, die ihre Fans mit häufigen Veröffentlichungen aus den Archiven beglückte. Die »BBC Sessions« waren deshalb im Jahr 1997 eine Offenbarung: ungezügelter, rauer Blues in famoser Soundqualität. Frischer und ursprünglicher klangen sie nie, bis dato ungehörte Songs wie »The Girl I Love« und »Travelling Riverside Blues« wurden on the spot improvisiert. Nun erscheint das 4-LP-Album noch einmal mit einer Bonus-LP mit neun weiteren Tracks. Natürlich braucht niemand fünf Versionen von »Communication Breakdown«, und es ist ein Jammer, dass der einzige nie veröffentlichte Song, »Sunshine Woman«, in kaum hörbarer Tonqualität vertreten ist. Aber schon die Solo-Akustik-Nummer »White Summer« ist die Neuauflage wert und zeigt, warum Jimmy Page stets unter den besten Gitarristen aller Zeiten gelistet wird. Besseres an der Schnittstelle von Blues und Rock gibt es nicht.