Review

Shadow

Sweet Sweet Dreams

Analog Africa • 2016

Warum redet man eigentlich so selten über Plattencover und die generelle Aufmachung von Vinyl? Dabei liegt doch auch ein großer Teil des (neuen) Fetischs bezüglich der guten alten Platte begründet in Gatefold-Covern, Postern, großen Liner-Heften. Haptisch ist so ein laminiertes Papp-Cover ja schon was anderes als bei den kleinen digitalen Brüdern von der CD. Ein schönes Cover ist in groß zudem auch nochmal schöner als in klein. Gerade das Label Analog Africa ist bekannt für seine wertige Aufmachung, seine graziösen, sexy Fronten. Ganz nach dem Motto »Schöne Musik steckt in einem schönen Körper« strahlen die ReIssues schon von vornherein was aus, was glücklicherweise vom Inneren eingelöst wird. Auf dem Plattenteller zeugt auch der Neuling des Labels von grenzenlosem Geschmack. Shadows »Sweet Sweet Dreams« ist dabei eine äußerst interessante Wiederveröffentlichung des Originals aus dem Jahre 1984. Auch über 30 Jahre später klingt eines der Kronjuwelen tribagischer (kurz für: Trinidad & Tobago) Pop-Musik sexy, modern, zumindest zeitlos. Der kleine und zugleich südlichste Inselstaat der Karibik zeigt sich hier von seiner heißesten Cultural Hot-Spot-Seite. Einflüsse von afrikanischer Folklore, creolitischer Musik, aber auch südamerikanischer Rhythmen kommen hier zusammen. Hier Funk, da Soca; hier Soul, da Calypso. Shadows Platte verliert sich nicht in der Karibik wie vor über 500 Jahren Columbus, sondern schaut gen Norden (Richtung nordamerikanischer Pop-Musik), aber fühlt sich auch bei dem in den letzten Jahren glücklicherweise ähnlich erfolgreich wieder entdeckten Perlen aus dem Surinam oder den Antillen-Staaten zu Hause. Man darf dem Label also dankbar sein, dass sich gewohntermaßen hinter dem ansprechenden Cover mindestens ebenso ansprechende Musik befindet.