Review

Ty Segall

Ty Segall

Drag City • 2017

Ty Segall ist zwar noch keine 30 Jahre alt, trotzdem könnte man ihn wegen seiner enormen Produktivität zum »alten Eisen« der Garage-Rock-Szene von San Francisco zählen. Wer den Überblick über den Wust an Veröffentlichungen verloren hat, betitelt dann schon mal mehrere Alben mit dem eigenen Namen: »Ty Segall« hieß nämlich auch das Debüt von 2008. Diese neue Platte ist allerdings wahrlich ein »Mixed Bag« geworden, die sowohl seinen Spaß an Krach, Rückkopplungen und Dissonanzen in den Vordergrund stellt, dazwischen aber ruhigere Country-Anleihen einstreut, die an sein Akustikalbum »Sleeper« erinnern. Vom 10-minütigen Epos »Warm Hands (Freedom Return)« bis zum 13-sekündigen »Untitled«, das nur aus einem Einzählen und dem Anschlag eines einzelnen C-Dur-Akkords besteht, zeigt Ty Segall sich sehr variabel. Seine recht früh festgelegte Stilpalette wird allerdings hier wenig weiterentwickelt. Vielmehr schaffte er es aus der Garage heraus auf größere Bühnen, nur um nun Anflüge von unironischem Rockstargehabe aufblitzen zu lassen – wie etwa bei dem ein oder anderen etwas zu lang geratenen Gitarrensolo, inklusive nervigem Triolen-Gegniedel. Das neue Werk ist schlichtweg nicht ganz überzeugend, da Segall etwas übertrieben mit seiner Nonchalance und dem Aus-dem Ärmel-schütteln umgeht. Dazu sind die Lyrics etwa von »Take Care (To Comb Your Hair)« beinahe kindliche Abzählreime, irgendwo zwischen naiv und Dada. So wirkt das Album einfach etwas beliebig und zu chaotisch.