Review

Why?

Moh Lhean

Joyful Noise • 2017

Die Band um die Brüder Yoni Wolf und Josiah Wolf entfernt sich auch mit ihrem fünften Album immer weiter von ihren Anfängen auf Anticon, als alternative Hip-Hopper. Vielmehr arbeitet Why? nach dem etwas enttäuschenden »Mumps, Etc.« von 2012 in Ruhe weiter an der Ausformulierung ihres quirligen Indiepop für nerdige Checker. Erstmals seit dem Debüt »Oaklandazulasylum« ist ein ganzes Album vollständig im heimischen Studio und deshalb auch komplett ohne Zeitdruck entstanden. Das hört man den zehn neuen, äußerst detailreichen Songs auch an, die frickelig und doch zugleich tiefenentspannt mit den bekannten Zutaten Glockenspiel, Akustikgitarre sowie allerlei Trommeln und Rasseln daherkommen. Yonis hohe, nasale Stimme passte schon früher nicht immer optimal zu seinen Rap-Parts, und so ist es leider nicht verwunderlich, dass manche Gesangsparts beinahe etwas weinerlich klingen. Analog sind aber die Lyrics nun auch persönlicher und direkter, ohne die bisherige Maskierung oder Kodierung der Aussagen. Denn im Unterschied zu älteren Texten versteckt sich Yoni auf »Moh Lhean« nicht mehr hinter einer Wand aus Ironie und verspieltem Sarkasmus, sondern steht immer häufiger ehrlich, verletzlich und nackt vor den Hörenden. Für den Mut zur unverstellten Ehrlichkeit gibt es deshalb einen Pluspunkt, auch wenn Why? musikalisch schon seit »Alopecia« nicht mehr zur Gänze überzeugen können.