Review

Spiral Stairs

Doris And The Daggers

Domino • 2017

Eigentlich war Scott Kannberg aka Spiral Stairs schon immer der wahre Slacker von Pavement. Während Stephen Malkmus mit seinen Jicks bereits stolze sechs Alben seit dem Ende der Kultband herausbrachte, ist »Doris & The Daggers« erst das dritte von Kannberg (eines als Preston School of Industry). Das Werk sollte schon direkt im Anschluss an die Pavement-Revival-Shows von 2010 erscheinen, doch der Umzug nach Australien und das alltägliche Vater-Dasein hat Kannberg offensichtlich (mal wieder) ausgebremst. Auch auf den zehn neuen Songs hat er keine Eile und verzichtet beinahe gänzlich auf Überraschungen. Vielmehr versorgt er Fans mit einem wohligen Nostalgieschub und liefert zugleich ein Update seines Lebens. Noch fokussierter auf Songwriting und eingängige Gitarrenmelodien formuliert Spiral Stairs zusammen mit Mitgliedern von Broken Social Scene und The National seinen letztlich bereits in den Neunzigern zementierten Indie-Rock nur noch etwas weiter aus. Man kann sich gut vorstellen, wie er mit der Gitarre vorm kleinen Vaterschaftsbauch durch sein australisches Heim wandert, sobald die Kleinen im Kindergarten abgegeben wurden, auf der Suche nach dem nächsten Lick, der nächsten Textzeile oder zumindest der nächsten Ironie-geladenen Rockstar-Pose. So entspannt wie entspannend spielt Kannberg also einfach weiterhin das, was er am besten kann.