Review

Timber Timbre

Sincerely, Future Pollution

City Slang • 2017

Auf ihrem mittlerweile sechsten Album machen auch Timber Timbre was derzeit viele artverwandte Musiker tun: sie integrieren noch mehr Analog-Synths und angestaubte Drum Machines in ihren Sound, als sie es bisher schon taten. Den Kanadiern gelingt dabei allerdings das Meisterstück, dabei nichts von ihrer typischen sinistren, düster-melancholischen Stimmung einzubüßen. Auch auf »Sincerely, Future Pollution« finden sich bittersüße Love-Songs mit verhallten Surf-Gitarren und der Atmosphäre eines David-Lynch-Films (die erste Single »Sewer Blues« oder die abschließende Ballade »Floating Cathedral«), die sich so ähnlich auch auf den Vorgängern verstecken könnten. Nur wecken die wiederum sehr cineastischen Lieder daneben auch Assoziationen zu retrofuturistischer Science-Fiction (»Bleu Nuit«) oder zwielichtigen Musicals (»Grifting«). Die Dunkelheit ist ja bekanntlich das Lieblingsthema von Taylor Kirk und dunkel ist es nicht nur in der Nacht, sondern eben auch draußen im kalten Weltall. Dass Kirk neben zwischenmenschlichen Beziehungen dabei auch auf dystopische Zukunftsszenarien eingeht, macht allein der Albumtitel deutlich. Allerdings sucht man vergeblich nach konkreten politischen Aussagen, wohl der zeitlos-unheimlichen Grundstimmung wegen. Somit ist Timber Timbre mit »Sincerely, Future Pollution« ihr sperrigstes und gleichzeitig herausfordernstes Werk gelungen, das durchaus eine eingehende Auseinandersetzung lohnt.