Review

Greg Fox

Gradual Progression

RVNG Intl • 2017

Wenn man beim Hören einer Platte den spontanen Drang spürt, dafür gleich ein eigenes Genre auszurufen, deutet dass einerseits auf Berufskrankheit hin, andererseits könnte es ein Anzeichen sein, dass da tatsächlich etwas Neues zu vernehmen ist. Greg Fox macht auf seinem zweiten Album »The Gradual Progression« etwas, das sich annäherungsweise als »Hyper-Prog« bezeichnen ließe. Will sagen: Technische Gniedel-Affinität, kombiniert mit digitalen State of the art-Produktionsmitteln, sind eines der Kennzeichen dieser Musik. Liest sich erst einmal nicht so reizvoll? Trotzdem anhören. Denn wie Greg Fox diese Mittel inszeniert und vor allem wie der New Yorker Schlagzeuger seine Fertigkeiten an seinem Instrument einsetzt – er ist Metal-sozialisiert, spielte bei den Art-Black-Metallern Liturgy aber ebenso mit Saxofon-Tausendsassa Colin Stetson –, erscheint weniger als Selbstzweck denn als ergebnisoffene Erkundung. Getrommelt wird in allerlei Richtungen, virtuos, doch ohne Bombastomanie oder andere unsympathische musikantische Großmannssuchtsymptome. Das Ergebnis dieser 33-minütigen Suche kommt auch keinesfalls beliebig daher. Greg Fox weiß vielmehr ziemlich genau, wie er suchen muss. Und er findet. Vielleicht keine Antworten im engeren Sinn. Dafür Klänge, von denen die Welt erfahren soll. Also: Anhören!