Review

Serge Gainsbourg & Jean-Claude Vannier

Les Chemins De Katmandou

Finders Keepers • 2017

Bardot, Birkin, egal, der wichtigste Gainsbourg-Kollaborateur ist Jean-Claude Vannier. Gemeinsam haben die beiden nicht nur das unsterbliche »Histoire De Melody Nelson« (1971) geschrieben und aufgenommen, sondern auch unverkennbare Soundtracks wie den zu »Cannabis« (1970). Noch ein Jahr früher entstand die Musik zu einem weiteren Film, dem 68er-Road-Movie-Drogen-Streifen »Le Chemins De Katmandou« mit einer Jane Birkin mit Gesichtsbemalung. Man würde den Score zehn Kilometer gegen jeden Pot-Smoke als Gainsbourg/Vannier-Werk identifizieren können. Auch wenn er vor allem aus kürzeren Song-Skizzen zwischen einer und drei Minuten entsteht. Gerade die aufgeladenen Streicher mit Hang zum Orientalischen sind typisch, aber auch wie sich hier Hippie-Gitarren, sakrale Tonfolgen, Sitar, Conga zu einem ungeheurlich weltkennenden, psychedelischem Gemisch verbinden: Das gibt es so nur von den beiden. Finders Keepers hat die Platte jetzt neu aufgelegt. Ein Coup, nahm man doch bis dato an, die Aufnahmen seien in einem Studio-Feuer komplett zerstört worden. In einem Koffer seines verstorbenen Freundes Daniel Marechal fand Vannier doch noch die Bänder des »holy grail«, wie er selber sagt, Finders Keepers sicherte sich die Rechte. Ein absolut würdiger 100ster Release für ein Label, das seit 2012 andersartige Musik aus der ganzen Welt veröffentlicht. FKR001 war übrigens ein Solo-Release von Vannier, Peace, Love and Unity, alter!