Review

Conga Square

Secada Mondatta

Palto Flats • 2017

Der herkömmliche Vinyl-Abhängige dürfte das Label Palto Flats vor allem für seine Reissues heiß gehandelter japanischer Platten kennen und schätzen. Nur Kohlen in einen Ofen schieben, der ohnehin schon heiß ist, will das New Yorker Label allerdings auch nicht. Mit dem (original) Release von Georgias »All Kind Music« erzielte man vergangenen Jahr einen Achtungserfolg. Bei Kritikern und Kinnstreichlern hat sich das Label etabliert. Mit einer neuen Release-Serie will man sich nun weiter an die Plattentaschen der It-DJs heften. Genre: Elektronik. Aber schön kontemporär, schön experimentell. Der Pressetext nennt Toulouse Low Trax, Burnt Friedman und Holger Czukay als Bezugsgrößen. Man kennt seine Zielgruppe. Drei Tracks enthält die Maxi. Der erste lässt sich gleich mal Zeit und nimmt sich dann noch mehr. Neun Minuten, eingeschlossen in den eigenen Groove, für immer verloren im Subbass. Die B-Seite denkt erst gar nicht daran, das Tempo anzuziehen. Ein wenig verschwurbelter Electro-Jazz, immer mit einer Flötenspitze in der Belanglosigkeit. Der letzte und titelgebende Track der Maxi ist auch ihr stärkster. Zurückhaltende Acid-Synths, Holzschlag-Instrumente, wieder wenig Tempo: so betont man heutzutage auf Underground-Raves, dass man sich durchaus als Veranstaltung mit gehobenem Anspruch versteht. »Secada Mondatta« dürfte seinen Platz in den Sets der Ivkovices und Wilikensens finden. Und da bestens reinpassen, ohne großartig aufzufallen. Wie ein Schiri in einem Spiel, in dem eh keiner foult.