Nôze – Live am 26.3. im Astra Kulturhaus in Berlin

28.03.2011
Zur Musik von Nôze kann man vor allem eines: Wild und ausgelassen sein. Wild und ausgelassen tanzen. Wild und ausgelassen mit dem Partner knutschen. Oder: Einfach wild und ausgelassen saufen.

Zur Musik von Nôze kann man vor allem eines: Wild und ausgelassen sein. Wild und ausgelassen tanzen. Wild und ausgelassen mit dem Partner knutschen. Oder: Einfach wild und ausgelassen saufen. Die Mixtur aus House, Jazz und allem was den Franzosen gerade so an Weltmusik in den Sinn kommt ergibt eine ekstatische Mischung, die live besonders gut zum tragen kommt. Außerdem haben Ezechiel Pailhès und Nicolas Sfintescu den Ruf, sich auf der Bühne gerne auch mal dem Alkohol zu ergeben. Am vergangenen Samstag lockte dieses Image ein ähnliches Image pflegendes Publikum ins Astra Kulturhaus in Berlin. Man wollte sich davon überzeugen (lassen), was an den Legenden um die Auftritte der Franzosen dran ist. Zum ersten Mal wurde das Duo hierbei von einem Sextett unterstützt: Saxophon, Klarinette, Gitarre, Trompete, Klavier und Schlagzeug über elektronische House-Beats. Das alles war derartig gut aufeinander abgestimmt, dass die Menge keine große Anlaufzeit brauchte um, nun ja, wild und ausgelassen den jeweils bevorzugten Aktivitäten nachzugehen.

So entwickelte sich auch auf der Bühne früh eine wunderbar improvisierte Stimmung, die nicht nach hoch professionellem Liveauftritt anmutete. Ein bisschen Rockstar-Attitüde mischte sich unter die jazzigen Housesounds – genau deswegen war man ja da. Der Euphorisierung entgegen stellte sich eigentlich nur eine zu langgeratene Passage an ruhigeren Tracks im Mittelteil des Sets. Hier war im Publikum spürbar, dass man nicht zum Konzert gekommen war, um in Erinnerungen an einen französischen Strandurlaub zu schwelgen, sondern um abzufeiern und später verschwitzt in die Berliner Nacht entlassen zu werden. Gerade noch rechtzeitig zog das Tempo wieder an und so klatschte die Menge die Pariser Jungs zur Zugabe zurück auf die Bühne. Während dieser verkündete Nicolas Sfintescu, er müsse sich zum nächsten Song ausziehen, es ginge einfach nicht anders. Er äußerte zudem die Besorgnis als einziger hier wirklich zu trinken, was der Menge die nächste Champagner-Dusche bescherte. Halb nackt, Hose und Hut saßen noch, zelebrierten Sfintescu und Band daraufhin eine sehr druck – und stimmungsvolle Zugabe, in der es wirklich niemand mehr an der Bar hielt. Der Pegel stimmte, die Beats auch und Nôze waren auch nicht mehr zu bremsen. Als sich die Band dann verschwitzt und Alkohol gedrängt vor dem verschwitzten und Alkohol gedrängten Publikum verbeugte war alles wie es sein sollte: Nôze hatten ihrem Ruf alle Ehre gemacht.