Rappers aged 25 and under – 10 Favourites – Special

15.10.2012
Einige junge Menschen, von denen die meisten noch nicht einmal in dem Alter sind, um in den USA legal ein Bier zu bestellen, gestalten derzeit die Hip Hop-Landschaft. Wir stellen 10 besonders interessante Vertreter vor.

Eine kontinuierliche Welle junger Leute, von denen die meisten noch nicht einmal in dem Alter sind, um in den USA legal ein Bier zu bestellen, gestalten die Hip Hop-Landschaft. Einige von Ihnen haben gewaltige Plattenverträge unterzeichnet, andere gehen stark ihren eigenen Weg oder haben sogar eigene Label gegründet. Während die Zukunft in anderen Gebieten der Künste fatal aussieht, haben diese Jugendlichen eine Goldmine gefunden, die zu erschließen es gilt und sie beweisen, dass der amerikanische Traum vielleicht immer noch existiert. Die Stimme der Jugend ist nichts Neues im Hip Hop – sie war immer präsent. Mobb Deeps’ Prodigy, auf dem legendären »Shook Ones Pt. 2« rappte »I’m only 19 but my mind is older«, RZA war erst 23 als der Wu-Tang Clan gegründet wurde und Snoop Dogg hatte noch ein richtiges Babyface in seinem »Who Am I (What’s My Name«)-Video. Was anders ist am Hip Hop der jungen Generation, ist, dass ihr Zugang zum Internet sie stärker macht, sie eine weitere Reichweite haben und gleichzeitig greifbarer sind als jemals zuvor. Sie sind mit dem World Wide Web aufgewachsen und wissen wie es zu melken ist. Und sie sehen darin eine unendliche Möglichkeit des Zusammenarbeitens, der Inspiration, sowie einen Weg sich mit ihren Fans zu verbinden. Hier ist eine Liste junger Rapper, deren einzigartiger Stil und deren unvergleichliche Einstellung die Richtung des Hip Hop heute bestimmt.

Haleek Maul
Alter: 16
Aus: Brooklyn, New York City
Lebt in: Barbados

Es gibt einen bestimmten Typ von Jugendlichen, welcher bei Erwachsenen aufgrund ihres großen Wortschatzes und ihrem seriösen Auftreten Unbehagen hervorruft, da sie so unnatürlich reif rüberkommen. Heleek Maul ist einer von ihnen. Sein von Supreme Cuts und King Britt produziertes Album »Oxyconteen« ist geprägt von Opern-Ambiente, höhnischen Violinen und durch Echos dargestellten Schichten der Dunkelheit. Er beschreibt es als »Licht in die dunklen Ecken der menschlichen Realitäten gießen« was seine vom Schrecken erfüllten Texte zweifellos tun. Wenn auch Haleek Maul sich mit der gleichen Teenage-Angst beschäftigt wie jeder andere es auch tut oder tat: Er hat einen ziemlich dämonischen Weg der Konfrontation gefunden. Mit dem Song »Inebriated« bewältigt er eine gescheiterte Beziehung, »This shit gone cure the pain/ in my heart/ in my brain/ drift away/ inebriate/ drift away« und in »88« reflektiert er über seine Selbstzweifel, »Can’t stand to be alone, my life is a mistake, that’s why demons want my soul«. Es ist der Horrorkern vom Kern.

Azealia Banks
Alter: 21
Aus: New York City

Die Lolita von Harlem, Azealia Banks, gelingt es unglaublich unschuldig auszusehen (das Mickey Mouse- Sweatshirt hilft ohne Zweifel) während sie ihr »cunt gettin’ eatin’« dahin rotzt auf ihrem viralen YouTube-Hit »212«. Seit ihrem Abschluss an der angesehenen LaGuardia Performanceschule unterzeichnete sie bei Interscope, performte eine private Party für Karl Lagerfeld, modelte für Alexander Wang, hatte wahnsinnigen Twitter-beef mit Kreayshawn und zog nach London, um ihre Album aufzunehmen. Allgemeiner gesagt: Sie bringt Frauenrap in eine neue, aufregende Richtung und arbeitet aufrichtig daran, nicht mit Nicki Minaj oder M.I.A verglichen zu werden. Ihr Mixtape »Fantasea« bewegt sich irgendwo zwischen House, Pop und schmuddeligem Hip Hop mit viel charmant vulgärem Vokabular. Obwohl sie erst 21 ist, ist sie kein Newcomer, hat sie doch bereits als Teenager einen Deal mit XL Recordings unterzeichnet. Wenn es auch scheint als sei sie mit einem großem »Platsch« aus dem Nirgendwo gekommen, die kleine Lady kennt das Spiel und ist gut darin.

Tyler, The Creator
Alter: 21
Aus: Los Angeles

Er ist der junior Renaissance Man des Hip Hops und Gruppenführer des Wolfspacks welches sich Odd Future nennt. Tyler gewann MTV’s Best New Artist Award im Jahre 2011, veröffentlichte unabhängig zwei Alben, besitzt sein eigenes Plattenlabel und startet seine eigene TV-Show auf Cartoon Network. Er hat mehr erreicht als sich die meisten erträumen können. Er mag großohrig und schlaksig daherkommen, aber seine Lyrics sind bedrohend, abscheulich lustig und seine Sandpapierstimme klingt, als sei er gerade zweimal um den Block gerannt. Und als wenn er nicht schon in genügend Projekten mitmischt, Tyler hat mehr als ein Alter Ego wenn er rappt, einschließlich eines weißen Serienkillers, genannt Wolf Haley, des schaurig klingenden Ace the Creator und Tyler Haley, der ihm die Macht gibt, den Mist Pisse aus seinen Kritikern zu nehmen, indem er den Mist aus sich selbst tilgt, wie auf dem Track »Sandwitches«: »Who the fuck invited Mr. I Don’t Give a Fuck/ Who cries about his daddy and a blog because his music sucks? (I did!).«

Schoolboy Q
Alter: 25
Aus: Los Angeles

Gerade noch jung genug um in diese Liste zu passen, muss Schoolboy Q einfach erwähnt werden mit seinem viertem Mixtape und dem zweiten semi-offiziellen Album »Habits & Contradictions«: eine turbulente Reise durch unberechenbare Ebenen – »Contradictions in my thoughts, and I just execute my feelings’« murmelt er in »2 Raw«. Schoolboy Q ist Teil von Kendrick Lamars Black Hippy-Crew und Teil der jugendlichen Wiedererfindung von West Coast-Rap, was ihm mit einem wirklich außergewöhnlichem Stil gelingt: Er ist frech (stichelt in Richtung Jay-Z im Song »Nightmare on Figg St«: »What’s 50 grand to a muh fucka like me, can you please remind me? Shit, I’ll remind ya/Put that steel behind ya/ Put the five inside ya’«, und zugleich hypnotisierend düstern – eine Düsternis, die den Zuhörer nicht dazu zwingt, sich der Verzweiflung hinzugeben, sondern ihn vielmehr beschwört, diese in ihrer Fremdheit zu erkunden.

Angel Haze
Alter: 20
Aus: Michigan
Lebt in: New York City

Diese Kindheitskultüberlebende ist außer Kontrolle. Auf ihrem Track »New York« (den Beat lieh sie sich von Gil Scott- Heron’s »New York is Killing Me«), gefüllt mit fernem Donner vibrierender Bass-Linien und lauten Claps, rotzt sie heftige Zeilen (»I’m satan/and I’ma take your ass to church now«) bei solch einer krassen Geschwindigkeit, dass sie dem Zuhörer nur die Chance lässt an den süßen Singsang-Haken anzubeißen, der eigentlich alles andere als süß ist; es ist eine Proklamation über ihre Herrschaft über New York. Aber sie ist nicht nur eine ungehobelte Hardlinerin, die sich selbst anpreist: sie wurde auch ein YouTube-Phänomen mit halb gesprochenen, halb gerappten Reimen für Teenager die selbstmordgefährdet sind oder Drogenprobleme haben. Auf ihren Tracks packt sie eben so wild ihre eigenen Probleme an, wie sie andere angreift, was es zu einem erfrischend ehrlichen Zuhörerlebnis macht. Auf ihrem Mixtape »Voice« biete sie ihre Version von Kanye West und Jay-Z’s »No Church in the Wild« und killt es lyrisch (»Know that I don’t believe in the curse of generations/ know that the fucking past is only intimidation/ just know that it’s a reminder that only hinders your greatness«) und lässt das Original stilistisch wie einen unvollendeten Gedanken aussehen.

Maxsta
Alter: 20
Aus: London

Er schüttelte die Londoner Grime-Szene mit seiner 2010 erschienenden Hymne »East London Is Back« einmal durch und auch der Rest seines Albums »The Maxtape« stellte unter Beweis, dass er einer der meist erfrischenden und innovativen Rapper der englischen Hauptstadt ist. Doch sein Ruhm zog eine Menge Hass an: Er wurde niedergestochen und misshandelt, so dass er wegzog und erstmal eine Pause einlegte. Stärker und verändert kam er zurück und steuerte mit seinem akustisch vorgetragenen Cover von Tracy Chapman’s »Fast Car« in eine andere musikalische Richtung. Er wollte zeigen, dass er erwachsen geworden ist, ließ die Grime-Szene hinter sich und landete einen Erfolg mit seiner funkelnden Single »I Wanna Rock« – wenn auch Überbleibsel des Grime zu hören sind, was keine schlechte Sache ist – es wurde ein süchtig-machender, knallharter Partytrack. Er hat deutlich gemacht, dass er nicht das neue Gesicht des Londoner Grime sein möchte – er möchte seinen eigenen Pfad finden und er hatte einen ziemlich guten Start.

Spaceghostpurrp
Alter: 21
Aus: Miami

Spaceghostpurrp’s Album »Mysterious Phonk« ist eines der Isolation: es ist einfach seine Stimme und seine Beats, die es funktionieren lassen. Dieser 21-jährige ist desillusioniert und fertig mit dem Leben (»Living here in hell now, known as the motherfuckin’ Earth, a.k.a the fucking world now’ on Osiris of the East«) und drückt dies mit solch einer reifen Aufrichtigkeit aus, schafft eine geballte, düstere Atmosphäre – ungewöhnlich für einen 21-Jährigen. Er beschreibt seine Musik als dunklen Metal-Folk-Rap, sein Artwork ist eingekleidet mit Totenköpfen, Gräbern und Kreuzen, und er unterlegt seine Tracks mit Space Cadet Flippermaschinen-Sounds – er ist mehr als nur ein bisschen »spaced out«.

Big Baby Gandhi
Alter: 22
Aus: geboren in Bangladesch, aufgezogen in Queens

Als das einzige indische Kind in seiner Klasse, war es der Rap, der ihn dazugehören ließ – jetzt ist es die Sache, die ihn abhebt. B.B.G bekam Aufmerksamkeit von Das Racist, indem er negative YouTube-Kommentare unter ihren Videos hinterließ und ihnen seine Beats schickte. Seit dem haben sie auf seinem Mixtape »No1 2 Look Up 2« und Big Fucking Baby zusammengearbeitet. Seine oftmals selbstproduzierten Beats sind stark mit Samples unterlegt, lo-fi und unglaublich catchy. Sein Rapstil ist eine Kombination von einem nonchalantem Indielängeziehen der Vokale und stark animiertem Spitting, das dazu tendiert, den Beat zu verpassen. Seine Lyrics sind mal unterhaltsam frech (»I love her like a lot of fat kids love cake/or like a lot of whack kids love Drake« on Drink a Lil Pepsi) und andere Male provozierend reflektiv, wenn er sich mit dem Außenseiter-Gefühl als indischer Immigrant in New York auseinandersetzt.

Kilo Kish
Alter: 21
Aus: Orlando, Florida
Lebt in: New York City

Ruhm ist was passiert, wenn man es nicht darauf anlegt. Oder so ähnlich. Obwohl Ruhm immer noch ein bisschen weit hergeholt ist, Kilo Kish baut kontinuierlich ihre Fanbase aus, zu der Syd the Kid und Mos Def. Schon gehören. Das Rappen war nie ihre Aspiration, aber die Fashion Institute of Technology-Studentin rappte zu Hause aus Spaß mit ihrem Rapper-Mitbewohner Smash Simmons. Das Ergebnis ist eine ziemlich outgespacete und eigentümlich klingende, selbst veröffentlichte »Homeschool EP« (produziert von The Internet), auf welcher Kilo Kish süß mit einer ultra sanften Mädchenstimme flüstert und kichert. Sie zeichnet sich durch ihr Bescheidenheit und ihre unschuldigen Lyrics aus, anstatt durch entblößende Kleidung und provokative Lyrics wie das bei vielen ihrer weiblichen Zeitgenossen der Fall ist.

A$AP Rocky
Alter: 23
Aus: Harlem, New York City

Es scheint als sei der 23-Jährige schon seit Jahren in der Szene unterwegs, obwohl es erst im Herbst 2011 war, als er mit seinen vom Codeine-Fiebertraum inspirierten Tracks »Purple Swag« und »Peso« in die Rap-Szene drang, seine dicken Zöpfe und seine high-fashion Beute zur Schau stellend. Er hat seitdem einen drei Millionen Dollar-Deal mit Sony/RCA unterzeichnet, noch bevor er sein hoch gelobtes Mixtape »LIVE.LOVE.A$AP« lieferte. Rocky hat ein Gespür dafür was gut ist und wie man es präsentiert. Er ist für seine Fashion genauso bekannt wie Kanye West, mit Outfits, die ein Mix aus High-Fashion-Designern wie Rick Owen und Harlem-Streetstyle sind. Dieses Mix’n’Matching gilt ebenso für seinen Rapstil: sedierter Weed-Rap, narkotischer New York-, Midwestern- und Memphis-Rap. Es ist kulturelles Sampling auf einem meisterhaft hohem Niveau.