Boozoo Bajou – 10 Favourites

25.03.2014
Wenn Quentin Tarantino DJ geworden wäre, würde das vermutlich ähnlich klingen wie die Tracks von Boozoo Bajou. Für uns haben die beiden Produzenten aus Nürnberg eine Top 10 ihrer Lieblingsmusik zusammengestellt.

Mit der Veröffentlichung der Single »Night over Manaus« machten sie im Jahr 1998 zum ersten mal in Hipster- und DJ-Kreisen von sich reden und das Debütalbum »Satta« brachte den beiden Nürnberger Produzenten Florian Seyberth und Peter Heider, aka Boozoo Bajou den internationalen Erfolg. Mit 70000 verkauften Alben gilt die LP von 2001 heute als Meilenstein in der Downbeatszene. Der DJ-Mix mit Blues/Soul/Reggae-Crossover brachte ihnen unter anderem verschiedene Werbedeals ein und ihre Tracks tauchten in Clips für Martini (man erinnert sich vielleicht an George Clooneys Gesicht) und Mini Cooper, sowie Fernsehserien wie Miami CSI auf. Seitdem haben ihnen auch internationale Künstler wie Mary J. Blidge, Tosca und Mousse T. ihre Remixes anvertraut und für die beiden Labels Deluxe Records und !k7 Records kompilierten sie die Sampler »Juke Joint Vol. 1« und »Juke Joint Vol. 2«. Das sechste Album des Produzententeams trägt den Titel »4« und erscheint Ende März bei Apollo Records. Boozoo Bajiou können mittlerweile von sich selbst behaupten zu den Tastemakern der DJ-Szene zu gehören und daher schätzen wir uns glücklich, dass sie sich die Zeit genommen haben für uns eine Top 10 ihrer Lieblings-Songs und Platten zu erstellen.

1 – »Love Me« by The Phantom
taken from the 7″ »Love Me«, Dot Records 1960*
1958 aufgenommen in Mobil, Alabama und zwei Jahre später veröffentlicht, ist eine Testosteron Explosion komprimiert auf 1 Minute und 33 Sekunden. 50ties Rockabilly in seiner wildesten Ausprägung. Für uns ein Paradebeispiel was für eine Atmosphäre mit Reverb und Delay erzeugt werden kann.

2 – »Speak No Evil« by Wayne Shorter
taken from the LP »Speak No Evil«, Blue Note 1966
Find it at hhv.de: LP*
Das sechste Album von Wayne Shorter glänzt vor allem durch das fast schon telepathische Zusammenspiel der Musiker. Die Stücke haben so eine Kraft und inneren Ausgeglichenheit, die wir auch in unserer Musik immer wieder probieren zu suchen. Wenn die Zeit stehen bleibt im Studio, ist man oft dem Ziel ganz nahe.

3 – »Gris-Gris« by Dr. John
taken from the LP »Gris-Gris«, ATCO Records 1968
Find it at hhv.de: LP*
Malcolm John Rebennack Jr besser bekannt als Dr. John mit seinem Album Gris-Gris war für unser erstes Album Satta maßgeblich Stilbildend. Die drückende Hitze einer tropischen Nacht wird spürbar, und innere Bilder von absonderlichen Esoterischen Ritualen, die von Drogen geschwängert sind steigen fragmenthaft in einem auf.

4 – »The Mack« by Willie Hutch
taken from the LP »The Mack«, Motown 1973
Find it at hhv.de: LP*
Willie Hutch der immer im Schatten von Curtis Mayfield stand, und mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, lieferte mit The Mack einen Blaxploitation Soundtrack ab mit allen Zutaten wie man es sich wünscht. Die Grooves brennen sich ins Hirn ein, und wir konnten ihn dann schließlich für unsere zweite Platte Dust my Broom als Sänger gewinnen.

5 – »Home Made Ice Cream« by Tony Joe White
taken from the LP »Home Made Ice Cream«, Warner 1973*
Alles was eine gewisse Langsamkeit und Abgehangenheit hat stößt bei uns offene Türen auf. Das Titelstück wie es sumpfiger nicht sein kann. Wären einer USA Tour haben wir den Swamp Fox getroffen und die Zusammenarbeit hat Früchte getragen.

6 – »Cry Tuff Encounter Chapter 1« by Prince Far I
taken from the LP »Cry Tuff Encounter Chapter 1«, Hitrun 1978*
Eine der ersten Scheiben wo Adrian Sherwood Hand anlegen durfte, und seine eigene Handschrift am Mischpult bestens zu erkennen gibt. Die Echokammern werden geflutet und raus gekommen ist ein schamanistisches Dubgewitter das nicht zu vollgestopft ist, welches uns bis heute immer noch uneingeschränkt fasziniert.

7 – »Adventures Beyond the Ultraworld« by The Orb
taken from the LP »Adventures Beyond the Ultraworld«, Big Life 1991*
Hier wurde hemmungslos mit Samples aller Art gespielt. Von Steve Reich über Bill Evans, Bibelzitaten, Interviews, Stimmenfetzen Naturgeräuschen und sonstigen Sounds wird alles benutzt, was spass macht um das ganze zu einen riesigen Trip zusammen zu mischen. Eine Ambient Spielwiese die immer noch relevant für uns ist..

8 – »Haunted Dancehall« by The Sabres Of Paradies
taken from the LP »Haunted Dancehall«, Warp 1994*
Wir verfolgen Andrew Weatherall über die letzten 20 Jahre, und sein geschmackssicherer Umgang mit Styles und Musik ist immer noch inspirierend. Das Verbinden von verschiedenen Stilistiken beherrscht er meisterhaft, was ihm als Produzent sehr zugute kommt. Haunted Dancehall hat was skizzenhaftes, und genau das macht den Reiz dieser Trip-Hop Produktion aus. Mach nicht immer alles Fertig, sondern lass Dinge auch einfach mal stehen..

9 – »Voodoo« by D’Angelo
taken from the LP »Voodoo«, Virgin 2000
Find it at hhv.de LP*
Sound,Sound und noch mal Sound. Die Kick Drum, der Rimshot, alles Staubtrocken. Und der Rest tight das einem die Luft weg bleibt. Das erste mal als wir uns das Album angehört haben, sind wir aus dem Staunen nicht mehr raus gekommen. Wie bekommt man diesen Sound hin?!?! Klanglich für uns immer noch die Benchmark.

10 – »Rhythm & Sound« by Jah Rule
taken from the 12" »Rhythm & Sound«, Burial Mix 2001
Find it at hhv.de: LP*
Die Essenz völlig auf den Punkt gebracht. Man könnte auch andere Stücke von Rhythm & Sound erwähnen. Was alles mit einer guten Bassline erreicht werden kann zeigt sich hier. Es gibt keinen Ton zu viel. Vorbildfunktion wenn es im Studio mal wieder geht aktuelle Tracks auszumisten.