Review

Various Artists

Deutsche Elektronische Musik Vol.1

Soul Jazz • 2018

Soul Jazz haben, aus der Rückschau, einen gar nicht mal so verkehrten Weg gewählt, um sich dem Phänomen Krautrock zu nähern, ohne sich auf Krautrock im engeren Sinn zu beschränken. Und bei der Titelwahl schon gleich das Risiko einkalkuliert, dass verwunderte oder empörte Hörer mit »Ist doch gar nicht alles elektronisch!« reagieren. Geboten bekommt man in diesem Reissue des Auftakts zur mittlerweile drei Ausgaben starken Reihe »Deutsche Elektronische Musik« dieselbe Mischung wie 2010: einerseits große »Hits« des Krautrock, etwa »Hallogallo« von Neu! Fausts »It’s a Rainy Day, Sunshine Girl«, »Heiße Lippen« von Cluster oder La Düsseldorfs Hymne »Rheinita«, andererseits unbekanntere Erzeugnisse mehr oder minder elektronischer deutscher Musik. Stark verbreitet ist dabei die Orientierung an diversen Ethno-Einflüssen, so bei Peter Michael Hamels sträflich vernachlässigtem Projekt Between, bei Ibliss mit ihrem sprechenden Titel »High Life« oder, dann schon mehr in Richtung New Age, »Soham« von Deuter. Unter den weniger überzeugenden Entscheidungen ist Can mit Material von ihrem eher schwächeren Album »Flow Motion« oder Tangerine Dream aus ihrer digitalen 1980er-Jahre-Phase zu bemerken. Von Kraftwerk gibt es nichts, die sind halt für solche Späße nicht zu haben (oder wenn, dann nur sehr teuer). Der Einwand, was hier alles fehlt, erledigt sich zum Teil mit den folgenden beiden Ausgaben. Doch wo wir gerade beim Thema sind: Wann kommt in der Reihe eigentlich mal ein Stück von Günter Schickert?