Review

G.B. Beckers

Walkman

Music From Memory • 2018

Musik von Künstlern ist ja nichts Ungewöhnliches, kam doch gefühlt fast die Hälfte der großen Pop- und Rockmusiker von der Kunsthochschule. Der Aachener Günther Beckers allerdings arbeitet hauptsächlich als bildender Künstler, was in seinem disziplinenübergreifenden Kunstverständnis Musik mit einschließt. Sein zweites Album von 1982 benötigt ein übersichtliches Instrumentarium: Beckers selbst steuert akustische Gitarre und Gitarrensynthesizer bei, von Micki Meuser kommt gelegentlich spartanische Perkussion hinzu. Mehr als weitere Klangquelle denn als Medium für Text schließlich gibt es vereinzelt ätherischen Gesang. Man könnte die Musik von Günther Beckers als New Age verkaufen, was der Sache jedoch nicht ganz gerecht würde. »Raumklangkunst« würde es besser treffen, wobei der Plattentitel »Walkman« programmatisch zu verstehen ist. Günther Beckers nahm seine Soundscapes mit einem Kunstkopf auf, um den Klang so räumlich wie möglich zu gestalten. Melodien, Harmonien und Rhythmen sind in dem Fall für sich genommen weniger wichtig als ihre bestimmte akustische Position. Und die ist eben mit Kopfhörer leichter zu lokalisieren als über Lautsprecher. Sehr guter Gitarren-Ambient, um noch so ein Label rauszuhauen.