Review

Lee Gamble

In A Paraventral Scale EP

Hyperdub • 2019

Ok, hier geht es, grob gesagt, um die Schuppen, mit denen Schlangen gepanzert sind. Im Titel zumindest. Die Musik auf »In A Paraventral Scale EP«, dieses ersten Teils von Lee Gambles** Platten-Triptychon »Flush Real Pharynx«, beschäftigt sich dann genauer mit der audiovisuellen Reizüberflutung, der man im Alltag so ausgesetzt ist, den Soundscapes und Sightscapes – oder wie heißt das optische Äquivalent? – im städtischen und virtuellen Raum von heute. Wie klingt das? Erstaunlich übersichtlich. Konzentriert mit wenigen zirkulierenden digitalen Sequenzen in »Moscow« oder auf entspannte Weise konkret, etwa wenn Lee Gamble in »BMW Shuanghuan X5« mit mutmaßlichen Field Recordings – sind das am Ende womöglich simulierte Klänge? – von vorbeifahrenden Autos arbeitet, Dopplereffekt inklusive. Ein bisschen droht das Konzept dabei die Musik zu überfrachten, wenn man das jetzt allzu ernst nimmt. Doch dagegen hilft in der Regel stures Hinhören. Dabei gibt es zur Belohnung genügend diskrete Ereignisse zu entdecken, die für sich genommen ausreichend Interesse am tönenden Geschehen wecken können. Eher eine Meditation als Illustration, wenn man so will. Eine künstliche Welt mit ihren eigenen Gesetzen. Und in der findet sich Lee Gamble einfach sehr gut zurecht.