Review

The Black Keys

›Let’s Rock‹

Nonesuch • 2019

Cover-Artwork und Titel des neunten Studioalbums von The Black Keys sind so passend wie makaber. Dan Auerbach und Patrick Carney befanden sich gerade im Studio, als sie von Tennessees erster Hinrichtung mit dem elektrischen Stuhl seit elf Jahren erfuhren. Die letzten Worte des Hingerichteten: »Let‘s Rock!« Von der eigenen Geschmacklosigkeit unbeeindruckt, fühlte sich das Duo zu einer Schallplatte inspiriert, die wieder so roh wie ihre ersten Alben klingt. Schon im Opener »Shine A Light« spielt sich die Gitarre unverschämt frech in den Vordergrund. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das komplette Album. Carney versucht mit seinem leicht verschleppten Schlagzeugspiel dagegenzuhalten, hat aber keine Chance. Auerbach tobte sich in den fünf Jahren, die zwischen »Let‘s Rock« und dem Vorgänger »Turn Blue« lagen, musikalisch aus. Mit den Arcs und seiner Soloplatte schnupperte er frische Luft, die ihm wiederum Lust auf eine Rückkehr der Black Keys machte – auf eine Version der Black Keys, die im mittleren Westen das Gitarrenspiel erlernte. »Eagle Birds« ist eingängiger Bluesrock, »Walk Across The Water« der Feuerzeugmoment des hart arbeitenden Mannes und »Every Little Thing« eine harsche Gitarrensymphonie. »Nobody to love you / Nobody to care / Nobody to drug you / No one to hold back your hair«, besingt Auerbach in »Lo/Hi« die Aufs und Abs des Lebens und unterstreicht damit auch textlich das Albumkonzept. »Let‘s Rock« ist eine direkte Platte, die sich nicht verkünstelt und ihren Inhalten keine tiefere Bedeutung andichtet.