Review

Dawl

Time To Throw Down EP

Craigie Knowes • 2019

Der britische Produzent Dawl muss eine Maschine sein: Die »Time To Throw Down« ist seine vierte EP allein in diesem Jahr. DJ ist er bereits seit den Anfangstagen des Rave, wie einige Oldschool-Mixe auf seinem Soundcloud-Profil zeigen. Ähnlich wie auf seinen jüngsten Produktionen nimmt er auf diesen vier Tracks keine Gefangenen, wie man so schön sagt: Die Platte ist randvoll von knallenden Breakbeat und Jungle-Tracks, die vor dem inneren Auge als Vinylscheibe in einem Warehouse irgendwo im Norden Großbritanniens erscheinen. In der Luft liegt Rauch, Nebel und Feuchtigkeit. Abgesehen von Ecstasy treiben die Tanzenden Vocal-Samples wie »Drop It« (so heißt die A2) oder »Let’s Go« (Titel der A1) an. Schnelle, melodische Basslines wie in »Heavyweight« lassen an frühen Rave denken. Einzig »Overdub« fällt mit seiner Ghetto House-Bassline ein wenig aus dem Bild raus. Die Acid-Melodien sind zwar auch hier oldschool, jedoch verspulter, dunkler und weniger offensichtlich. Damit wird das Manko der EP deutlich: Es sind Oden an die Vergangenheit, so retro wie es Alt schon immer liebten und Jung stets neu für sich entdecken. Nichts, was nicht schon oft veröffentlicht wurde, immerhin jedoch von einem original Vertreter der Zeit produziert. Und das hört man, denn Alarmstufe-Rot-Material für die Plattentasche ist »Time To Throw Down« allemal.