Review

Mr Oizo & Gaspard Augé

Rubber O.S.T.

Ed Banger Records • 2010

Was viele nicht wissen, Quentin Dupieux ist auch als Filmemacher unterwegs. Rubber heißt der letzte Film von Mr. Oizo, mit einem Gummireifen als Protagonisten. Da lassen es sich Frankreichs hippsten Bartprotegés Quentin Dupieux und Gaspard Augé (die eine Hälfte von Justice) nicht nehmen, dem abgefahrenen Streifen einen Soundtrack beizusteuern. Zwar schlägt der geneigte Ed Banger-Fan jetzt schon vor Entzückung Salti, ein cluborientiertes Album war hier allerdings nie die Absicht. So jagen sich vielmehr Skits, Interludes und Songskizzen gegenseitig über den Zelluloid-Highway, statt den nächsten Rave-Distortion-Banger zu präsentieren. Ein Soundtrack eben. Schemen von anderthalb Minuten stehen an der Tagesordnung. Mal wie gewohnt mit ordentlich Bums und Bratz, öfters aber in 1980er-Roadmovie-Romantik, Clockwork Orange-Psycho-Ambivalenz, Hollywood-Rückblenden-Mystik und kompositorischen Spritztouren mit Block- und Panflöten zur Rattenjagd und Hochmittelalter-Minne-Harfen-Soli für barockescke Hofpartys. Ab und an ballern die gelangweilten Kettenraucher ihren routinierten Wahnsinn aus zerschredderten Samples und übersteuerten Synthesizer-Prügeleien los. Fehlt nur noch, dass der Dead Cruiser himself, Kavinsky, durch die Prärie fährt und die beiden Tramper aufsammelt. Fiktionale Einöden, schizophrene Visionen, Kopfkino Noir. Klingt nicht nur abgefahren, ist es auch.