Review

Sarah Davachi

All My Circles Run

Late Music • 2021

Sarah Davachi ist der Star einer Szene, die eigentlich keine haben sollte. Seit beinahe einem Jahrzehnt veröffentlicht die Komponistin geflissentlich zwei oder drei monumentale Alben pro Jahr, die gemeinhin einem sehr strikten Minimalismus verpflichtet und aufmerksamen Hörer*innen gewidmet sind. »All My Circles Run« erschien erstmals im Jahr 2017, unter anderem auf Shellac (!), über Students of Decay und wird nun neu von ihr selbst auf dem von ihr gegründeten Label Late Music aufgelegt, weil… Ja, warum auch nicht? Mit den fünf Stücken wandte sich Davachi erstmals von ihren bisherigen elektronischen Haupinstrumenten und also den Synthesizern ab und widmete sich mit je einer Komposition einem bestimmten Instrument beziehungsweise der menschlichen Stimme. »For Strings« eröffnet das Album mit nervenaufreibenden Obertönen, was von den schwebenden Klängen von »For Voice« weitergeführt wird. »Chanter« scheint ein Piano irgendwo in einer Grotte tief unter dem Meeresspiegel in den Vordergrund zu stellen und bereitet mit psychedelischen Echoeffekten auf die zweite Hälfte von »All My Circles Run« vor. »For Organ« positioniert sich rückblickend betrachtet gegen die betont authentischen, mit Nebengeräuschen aller Art angereicherten Organ-Ambient-Ansätze von beispielsweise Kali Malone oder FUJI|||||||||||TA: Es könnte sich dem Klang nach eben genauso doch um einen Synthesizer handeln. Mit »For Piano« bietet Davachi im Abschluss immerhin eine Synthese aus impressionistischen Klavierklimperei und Phill-Niblock-typa-Streicher-Drones. Das ist ein letztes Statement einer Komponistin, der es nicht um ihren Star-Status, sondern vielmehr um den Sound geht.