Review

Pauline Anna Strom

Angel Tears In Sunlight

RVNG Intl • 2021

Der Titel liest sich inzwischen wie ein Requiem. Nach der Ankündigung der Platte im vergangenen Herbst konnte man sich noch freuen, dass von der US-amerikanischen Musikerin Pauline Anna Strom nach mehr als 30 Jahren Pause wieder ein Album mit neuer Musik kommt. Jetzt dürfte »Angel Tears in Sunlight« ihr Vermächtnis bleiben, denn Strom ist im Dezember vergangenen Jahres gestorben. Die von Geburt an blinde Autodidaktin hatte in den 1980er Jahren Synthesizer genutzt, um damit ihr Innenleben auszudrücken und einige Jahrtausende zwischen Vergangenheit und Zukunft zu überbrücken, als »trans-millenia consort«. 2017 veröffentlichte das Label RVNG Intl. eine Compilation mit Stücken von ihren in den Achtzigern erschienen Kassetten unter dem Titel »Trans-Millenia Music« und sorgte damit für eine Strom-Renaissance. Repetition ist für sie stets ein Mittel gewesen, um sich ihre Instrumente anzueignen und ihre Stücke zu strukturieren. Sanft von Perkussionsklängen geprägte Rhythmen pulsieren auch auf »Angel Tears in Sunlight«, ihre spartanischen Melodien etwa durch Marimbaklänge integrierend. Andere Nummern schichten streicherartige Töne zu Ambient-Polyphonien. New Age ist bei alledem nie weit, vermutlich sogar billigend in Kauf genommen, schließlich war Pauline Anna Strom ein spiritueller Mensch, praktizierte Reiki und ähnliches. Wobei die Bestände der New Age-Musik ja seit einiger Zeit von geneigten Menschen wieder mit offenen Ohre neu »gesichtet« und zum Teil für gut befunden werden, Stichwort »Angelic Music« von Iasos. Die Welt von Pauline Anna Strom jedenfalls scheint eine ruhige und immens reiche gewesen zu sein.