Review

Nico Mecca

Floppy Computer

Periodica • 2021

Er sei eine Legende gewesen. Aber niemand weiß, wer der gute Mann wirklich war: [Nico Mecca](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/6609/nico-mecca.) Ein Italiener, der seinen Hang zum Limoncello nach drei Schlucken zu Pathos auf dem Synthesizer verkehrte, um dort die weißen Tasten im Rausch des Zuckers zu penetrieren. Periodica das neapolitanische Maestro-Label für Funk und Funken aus einer Zeit, in der man sich an der Amalfiküste noch wie ein karzinogenes Toastbrot räkeln durfte, haut mit »Floppy Computer« wieder auf die Reissue-Zwölf. Der unbekannte Producer, die verloren gegangenen Masterbänder, der überraschende Fund nach über 30 Jahren – all das könnte auch ein wunderbarer Marketing-Gag von Leuten sein, die in den alten Jeans ihrer Väter rumlatschen, weil richtig Retro und so. Aber welchen Unterschied würde es machen, wenn Nico Mecca allein der Empfindung einer Vergangenheit entspränge, die nie stattgefunden hatte? Die wirkliche Vergangenheit hat uns ohnehin längst eingeholt. Irgendwo zwischen Kraftwerks Autobahn und Mort Garsons Gewächshaus klingt die Platte von Mecca nach einem psychedelischen Tagestrip auf den Vesuv. Alleine, zu zweit, mit Werner Herzog ins Inferno und: Auf jeden Fall mit Spaß unter den Sandalen!