Review

Irena & Vojtěch Havlovi

Melodies In The Sand

Melody As Truth • 2021

Wie von weit her geweht kommt diese Musik, und genauso scheint sie auch wieder zu entschwinden – flüchtig, wie Melodien im Sand. Ihre Zusammensetzung bleibt dabei immer ein wenig geheimnisvoll. Alte Musik, aber auch Folk, Minimal Music und meditative, womöglich von ihren ausgedehnten Indienreisen inspirierte Klänge verschmelzen Irena und Vojtěch Havlovi zu einer eigenweltlichen Musik, die immer wieder aus dem Moment heraus neu zu entstehen scheint. Sehr oft nur mit Klavier und der entrückten Stimme Irena Havlovis, manchmal auf zwei Gamben gespielt, mögen ihre Kompositionen da und ort an die seit einigen Jahren populäre Neo-Klassik erinnern, wie sie Nils Frahm, Douglas Dare, Max Richter und andere bekannt gemacht haben. Ähnlich entrückt klingen die Havlovis bisweilen. Aber sie bewegen sich stets in ihrer eigenen Ästhetik. Seit Mitte der 80er-Jahre arbeitet das tschechische Musikerehepaar zusammen, seit 1990 als Duo, immer wieder im Dialog mit Künstlern und Künstlerinnen verschiedener Disziplinen, um seinen ureigenen Ausdruck zu finden. »Melodies In The Sand« versammelt Stücke aus der drei Jahrzehnte andauernden Zusammenarbeit der beiden Musiker und lädt ein, sich in ihrer verzauberten Welt umzuschauen, deren Züge schon die Titel von Stücken wie »Velvet Wings Of Serenity«, »She Is Dissolving« oder »In The Garden« andeuten.