Review

Dustin O’Halloran

Lumiére

130701 • 2011

Der in Berlin lebende kalifornische Pianist Dustin O’Halloran hat mit Lumiere einen Soundtrack veröffentlicht – einen Soundtrack ohne Film. Während er in den vergangenen Jahren neben seinen Arbeiten als Filmkomponist für An American Affair (R: William Olsson) und Marie Antoinette (R: Sofia Coppola) vor allem durch seine Soloarbeiten für Klavier auffiel, bedient er sich auf Lumiere eines vollen orchestralen Sounds. Das Klavier bleibt dabei, Chopin und Satie mahnend, das die Elemente verknüpfende Band, bildet den Bodensatz über dem O’Halloran Streicher in windige Höhen schraubt. Dabei entsteht eine kraftvolle Dramaturgie, die stets ein Ziel vor Augen behält und selbst beim Phantasielosesten Bilder in satten Farben evozieren dürfte. Sein Piano bleibt dabei in einer Lauerstellung, die bis zum Ende eine zarte Spannung hält und stets einen dramaturgischen Bezugspunkt bietet. Dustin O’Halloran schöpft die gesamte Bandbreite der popgeschulten Orchestrierung aus und hält sich im Leisen wie im Lauten nie zurück, schreitet stetig fort und schafft so ein Gesamtwerk, dem sich keins der Stücke entziehen kann. Der Zuhörer ohnehin nicht.